Hannover. Die FDP und auch die CDU kritisieren das starre Festhalten am Inzidenzwert als Kriterium für Lockdown-Lockerungen kritisiert.

Trotz koalitionsinterner Uneinigkeit hat Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) den niedersächsischen Corona-Kurs im Landtag verteidigt. „Ein anderer Weg ist derzeit nicht möglich“, sagte Behrens am Mittwoch unter Verweis auf die Infektionslage. 80 Prozent der sofort einsetzbaren Intensivbetten seien bereits belegt. „Das Infektionsgeschehen wird nicht besser, weil wir eine andere Zahl zur Grundlage nehmen.“ Nicht nur FDP-Fraktionschef Stefan Birkner sondern auch der CDU-Abgeordnete Volker Meyer hatten zuvor das starre Festhalten am Inzidenzwert als Kriterium für Lockdown-Lockerungen kritisiert.

Corona: Vize-Regierungschef Althusmann fordere gewichteten Risikowert

Differenzierte Kriterien seien der richtige Weg, betonte Birkner. Dies sähen nicht nur etliche Oberbürgermeister und Landräte so, sondern auch Vize-Regierungschef Bernd Althusmann (CDU) fordere einen gewichteten Risikowert. Der CDU-Abgeordnete Meyer regte an, neben dem Inzidenz- und R-Wert weitere Indikatoren in die Bewertung der Corona-Lage einzubeziehen, wie etwa die Auslastung der Krankenhäuser sowie die Zahl der Corona-Tests. Eine Gesamtbetrachtung könne dann zu Öffnungsperspektiven führen, damit die Niedersachsen nicht nur auf Mallorca, sondern auch in Harz, Heide und an der Küste Urlaub machen könnten.

SPD: Zum Festhalten an festen Inzidenzwerten als Kriterium für Lockerungen gebe es keine Alternative

Die SPD-Abgeordnete Thela Wernstedt betonte indes, zum Festhalten an festen Inzidenzwerten als Kriterium für Lockerungen gebe es keine Alternative. Sie wisse keine andere Lösung, wenn man nicht viele neue Corona-Krankheitsfälle in Kauf nehmen wolle. Auch der Grünen-Abgeordnete Helge Limburg mahnte zur Vorsicht, Intensivmediziner forderten angesichts der Infektionsentwicklung bereits einen neuen Lockdown.