Hannover. Immer mehr Rauschgift kommt nach Deutschland und Europa. Jetzt hat das Landeskriminalamt Niedersachsen eine Schmugglerbande zerschlagen.

Mit einer grenzüberschreitenden Razzia und 20 Festnahmen haben Fahnder etwa des Landeskriminalamts Niedersachsen die Strukturen einer Bande von Drogenschmugglern zerschlagen. Die Schlüsselfiguren seien festgenommen worden, sagte der Leitende Kriminaldirektor beim LKA, Christian Zahel, am Donnerstag in Hannover. Einen Tag zuvor seien 65 Objekte zeitgleich durchsucht worden, darunter Wohnungen und Wohnhäuser, Gewerbeobjekte und Kleingärten im Großraum Hannover, im Raum Celle, in Halle in Sachsen-Anhalt sowie in Hamburg und Lettland. Allerdings gebe es weitere Gruppierungen, betonte er.

Bei den Durchsuchungen fanden die über 1000 eingesetzten Beamten über 100 Kilogramm Marihuana, 7 Kilogramm Kokain, Waffen wie scharfe Pistolen, Langwaffen und Elektroschocker sowie Vermögenswerte von 1,3 Millionen Euro. Darunter seien rund 800 000 Euro Bargeld, ein Sportboot sowie teure Autos und Oldtimer, sagte Staatsanwalt Oliver Eisenhauer. 18 Haftbefehle seien vollstreckt und zwei weitere beantragt worden, außerdem seien in Lettland zwei Haftbefehle vollstreckt worden. Der Strafrahmen liege bei bis zu 15 Jahren.

Durchsuchungen in Hannover und Celle

Die Durchsuchungen spielten sich den Angaben zufolge vor allem im Großraum Hannover ab. Ein zweiter Schwerpunkt war Celle. Es gehe um eine „straff konstruierte und konspirative“ Tätergruppe, sagte LKA-Präsident Friedo de Vries. Beim Rauschgift habe sich der „Zufuhrdruck“ nach Deutschland und Europa deutlich erhöht, trotz einer Reihe von Erfolgen im Kampf gegen die Drogenkriminalität bleibe die Verfügbarkeit von Rauschgift „sehr hoch“. Das Dunkelfeld sei groß. Zu möglichen Verbindungen zu anderen Verfahren wollte er nichts sagen.

Zahel nannte das Ergebnis der Razzia den „größten Erfolg der gemeinsamen Ermittlungsgruppe seit 30 Jahren“. Der Kopf der Bande sei Hannoveraner. Die Ermittler werfen den Beschuldigten vor, in wechselnder Beteiligung seit mindestens 2017 tonnenweise Drogen aus Spanien eingeführt und in Deutschland verkauft zu haben. Verdeckte Ermittlungen der gemeinsamen Ermittlungsgruppe des Landeskriminalamts Niedersachsen und des Zollfahndungsamts Hannover in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Hannover hatten zu der Razzia geführt.