Hannover. Fast 500 Schafe gerissen: Die umstrittene Tötung eines Problemwolfs im Landkreis Cloppenburg war laut Umweltminister Olaf Lies notwendig.

Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) hat den umstrittenen Abschuss eines Problemswolfs im Auftrag des Landes im Umweltausschuss des Landtages verteidigt. „Die Tötung war erforderlich, da Wölfe aus dem Rudel Weidetiere in großer Zahl gerissen haben“, sagte Lies nach der vertraulichen Unterrichtung am Mittwoch in Hannover.

Fast 500 getötete Schafe und Schäden bei Nutztierhaltern in fast sechsstelliger Höhe seien die Bilanz des Rudels. Wenn trotz intensiver Förderung von Maßnahmen zum Herdenschutz Risse in dieser Häufigkeit und Anzahl aufträten, seien die Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfs und der Abschuss konsequent und richtig.

Soziale Medien: Heftige Kommentare nehmen ab

Lies zufolge legte das Ministerium beim sensiblen Thema Wolf bewusst viel Wert auf eine sehr sachliche Form der Darstellung des Abwägungsprozesses. So sei geprüft worden, ob Zäune überwunden wurden, wie groß der Schaden ist und ob dies schwerer wiegt als der hohe Schutzstatus des Wolfes. Das zahle sich beim Blick in die Kommentare etwa in den sozialen Medien aus. „Hier stellen wir aber zunehmend fest, dass die Zahl der wirklich heftigen Kommentare abnimmt.“

Selbstverständlich gebe es hier aber einige Ausreißer, die weit über die persönliche Beleidigung hinausgingen. Auch die politische Zuspitzung von interessierter Seite nehme er sportlich, sagte Lies. „Gleichzeitig ist die Kommentarlage aber wesentlich ausgewogener, als das noch etwa vor einem Jahr der Fall war. Es wird sich mit den Argumenten konstruktiver auseinandergesetzt und unser Handeln durchaus anerkannt.“

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Mit dem Wolf leben

Am Ende gehe es um eine neue Wahrnehmung und Normalität beim Umgang mit dem Thema Wolf. „Wenn wir mit dem Wolf leben wollen, dann gehört zu dieser neuen Normalität eben auch der Umstand, dass der Bestand reguliert und gelegentlich einzelne Tiere entnommen werden.“

Bei Löningen im Landkreis Cloppenburg war in der vergangenen Woche ein weibliches Tier abgeschossen worden. Das in der Gegend ansässige sogenannte Herzlaker Rudel hatte seit September 2018 circa 500 Schafe gerissen. Dabei ließen sich die Wölfe mehrfach auch nicht von 1,20 Meter hohen Zäunen und Herdenschutzhunden abhalten. Die Ausnahmegenehmigung zum Abschuss bezog sich allerdings auf einen männlichen Wolf, dem die Risse überwiegend zugeordnet werden konnten. In Niedersachsen gibt es derzeit rund 350 Wölfe. Jährlich werden es mehr und die Zahl der Übergriffe auf Nutztiere nimmt zu.