Hannover. Schon am ersten Tag der neuen Corona-Regeln bessert die Landesregierung in einem umstrittenen Punkt nach.

Für junge Eltern und ihre Kinder gelten in Niedersachsen ab sofort gelockerte Corona-Kontaktregeln. Kinder bis drei Jahre zählen demnach in Begleitung eines Elternteils nun doch nicht als zusätzliche Kontaktperson. Das gab eine Regierungssprecherin am Sonntag bekannt. Eine Mutter mit Baby darf also die Großeltern besuchen oder mit einer anderen Mutter mit Baby spazieren gehen. Als Begründung hieß es, dass kleine Kinder ununterbrochen betreut werden müssen.

Allerdings gilt die Ausnahme immer nur für ein Elternteil und nicht pro Kind: Die Mutter dürfte also mehrere ihrer Kinder mitbringen, wenn diese jünger als drei Jahre sind. Der Partner oder die Partnerin müsste in den Beispielen aber in jedem Fall zu Hause bleiben.

Ursprünglich sollten auch Babys mitgerechnet werden

Ursprünglich hatte die Landesregierung angekündigt, die Kontaktbeschränkung auf einen Haushalt plus eine weitere Person strenger auszulegen und auch Babys mitzuzählen. Aufgrund vieler Hinweise aus der Bevölkerung, der begrenzten Auswirkung auf das Infektionsgeschehen und Ausnahmen in anderen Bundesländern sei die Regierung davon jedoch abgerückt, erklärte die Sprecherin. Der Kinderschutzbund und die Grünen hatten die Regel scharf kritisiert.

Die Treffen mit Kleinkindern sollen zunächst über den Wortlaut der seit Sonntag geltenden Verordnung hinaus geduldet werden. Mit der nächsten Änderung der Verordnung ist auch eine ausdrückliche Regelung vorgesehen. Mögliche Konstellationen, die jetzt erlaubt sind, stellt die Regierung auf www.niedersachsen.de/coronavirus vor.

Alle neuen Regeln finden Sie hier: Verschärfter Lockdown ab Sonntag in Niedersachsen - was dann gilt

Die täglichen Infektionszahlen liegen weiterhin auf hohem Niveau. Am Sonntag meldete das Landesgesundheitsamt 1748 neue Ansteckungen und 15 weitere Todesfälle im Vergleich zum Vortag. Der Sieben-Tage-Wert stieg landesweit auf 121,5 Neuansteckungen pro 100 000 Einwohner. Für die meisten Schüler beginnt der Unterricht vor diesem Hintergrund nach Ende der Weihnachtsferien am Montag zu Hause. Wechselunterricht in geteilten Klassen gibt es zunächst nur für Abschlussklassen.

Gifhorn ist Niedersachsens Hotspot Nummer 1

Der Landkreis Gifhorn überschritt am Wochenende als bislang einziger in Niedersachsen den Grenzwert von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche. Das Landesgesundheitsamt wies am Sonntag einen Wert von 258,3 für Gifhorn aus. Nach der neuen Corona-Verordnung kann die Kommune daher jetzt die Bewegungsfreiheit der Bewohner auf einen 15-Kilometer-Radius begrenzen. Der Kreis will am Montag zusammen mit Stadt und Polizei in einer Pressekonferenz über die Lage informieren. Knapp unter der 200er-Marke lag am Sonntag der Landkreis Cloppenburg mit 191,6.

Ein erneuter Ansturm auf die Wintersportgebiete blieb am Wochenende trotz passenden Wetters weitgehend aus. Zwar reisten erneut viele Menschen in den verschneiten Harz, und auch der Großraum-Parkplatz im niedersächsischen Torfhaus (Kreis Goslar) war am Samstagmittag voll, wie die Polizei mitteilte. Doch die Besucher verteilten sich den Beamten zufolge besser in der Region als noch an den Vortagen. Ordnungskräfte und Polizei mussten nur in wenigen Fällen Autos abschleppen oder Zufahrten sperren. Mehr dazu hier: Ausflügler zieht es erneut in den Harz - Polizei zeigt Präsenz

Hoffnungen auf Lockerungen im Februar?

Ministerpräsident Stephan Weil macht unterdessen bereits Hoffnung auf Lockerungen im Februar. „Mein klares Ziel ist, dass die zusätzlichen Beschränkungen nicht über den Januar hinaus verlängert werden müssen“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Aber ein Ziel ist etwas anderes als ein Versprechen, das muss allen klar sein.“

Die 50 Impfzentren in Niedersachsen sollen nach Worten von Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) im Februar ihre Arbeit aufnehmen können. Wenn Bewohner von Alten- und Pflegeheimen geimpft seien, werde man die über 80-Jährigen in den Blick nehmen, die nicht in Heimen wohnen, sagte sie der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“. Nach einem schleppenden Beginn der Impfungen hatte Niedersachsen in den vergangenen Tagen im bundesweiten Vergleich aufgeholt.