Hannover. Nach bisher vorliegenden Daten sollte der Impfstoff auch gegen die mutierte Variante wirken. In Hannover trat sie bereits im November auf.

Die neue Coronavirus-Variante aus England ist erstmals in Niedersachsen nachgewiesen worden. Die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) habe bei einem Infektionsfall aus dem November im Nachhinein die Virus-Variante B1.1.7 bestimmen können, teilte das Gesundheitsministerium am Montag in Hannover mit. Es handele sich um die Proben eines mittlerweile gestorbenen, sehr alten Covid-Patienten mit Vorerkrankungen sowie seiner Frau. Das Referenzlabor der Berliner Charité habe das Ergebnis bestätigt.

Mutierte Corona-Variante in Niedersachsen - zwei Patienten genesen

Die neue Virus-Variante ist inzwischen für einen Großteil der Infektionen im Süden Englands verantwortlich und nach ersten Erkenntnissen möglicherweise besonders ansteckend. Laut Ministerium hatte sich die Tochter des Patienten Mitte November in England aufgehalten und dort wohl angesteckt. Tochter und Ehefrau des Gestorbenen seien mittlerweile aber wieder genesen. Weitere Ansteckungen habe es im Zusammenhang mit diesen Fällen nach den Erkenntnissen des Gesundheitsamtes der Region Hannover nicht gegeben.

Der Leiter des Krisenstabs der niedersächsischen Landesregierung, Heiger Scholz, sprach den Angehörigen sein Beileid aus. "Das Auftreten der Virus-Variante ist für uns alle ein weiterer Anlass, uns ganz besonders streng an die geltenden Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen zu halten", sagte der Gesundheitsstaatssekretär. "So lange wir dies tun, nehmen wir jeder Variante des Virus die Chance, sich zu verbreiten." Zuvor hatte Scholz im Interview mit radio ffn über das Auftreten der neuen Variante in Niedersachsen berichtet.

Weiterer Verdachtsfall auf Mutation in Niedersachsen bestätigt sich nicht

Dagegen hatte der vor Weihnachten am Flughafen Hannover positiv getestete Passagier nicht die Coronavirus-Variante aus Großbritannien, wie die Region Hannover am Montag mitteilte. Wegen der Mutation war die Einreise von 63 Fluggästen aus London am 20. Dezember zunächst gestoppt worden. Für sie wurden Feldbetten in einem Terminal aufgestellt, nur eine Person wurde positiv getestet. Sie wurde mit ihrer Familie in einem Quarantäne-Transport zum Zielort gebracht, wo sie sich isolieren sollte. Weitere Angaben wurden aus Datenschutzgründen nicht gemacht.

Die meisten EU-Staaten hatten nach dem Bekanntwerden der Mutation entschieden, Reisen aus und nach Großbritannien weitgehend einzuschränken. In Deutschland wurde die Virusvariante B1.1.7 auch bei einer Frau festgestellt, die am 20. Dezember von London nach Frankfurt am Main geflogen war. In anderen Ländern wie Dänemark oder in den Niederlanden ist der mutierte Virustyp inzwischen ebenfalls nachgewiesen worden.