Hannover. Stalking kann bis zu Mord eskalieren. In Niedersachsen sind mehr Stalker verurteilt worden. Bei der Strafverfolgung gibt es aber noch Luft nach oben.

In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr von den Gerichten mehr Stalker belangt worden als in den Vorjahren. Die Zahl stieg auf 43 Verurteilte, wie das Justizministerium in Hannover mitteilte. Bei den Tätern handelte es sich größtenteils um Männer - nur 6 der 43 Verurteilten waren Frauen. 2018 waren 38 Menschen wegen Stalking in Niedersachsen verurteilt worden, 2017 erst 20.

Justizministerin fordert verbesserten Stalking-Paragraphen

Justizministerin Barbara Havliza (CDU) sagte, bei der Strafverfolgung solcher Taten gebe es noch Luft nach oben. „Besonders schwere Fälle von Stalking werden bislang nicht in allen Konstellationen hinreichend erfasst.“ Dies sei aber wichtig, weil die Täter rücksichtslos gegenüber den Opfern handelten. „Hier müssen wir nachschärfen.“ Ein verbesserter Stalking-Paragraph sei letztlich auch gut gemachter Opferschutz, sagte die Ministerin.

Krasser Stalking-Fall endete mit Mord

Ein besonders krasses Beispiel von Stalking wurde zuletzt vor dem Landgericht Hannover verhandelt: Dort steht ein Mann aus Dessau vor Gericht, der jahrelang eine 23-Jährige stalkte, bevor er sie im Januar dieses Jahres umbrachte. Der Mann soll die junge Frau in ihrer Wohnung im Badezimmer erstochen haben. 2017 lernten sich die beiden kennen, der Mann verliebte sich, aber die Frau hatte kein Interesse an einer Beziehung. Deswegen soll der Mann sie im Internet beleidigt und teilweise mehr als 200 Mal am Tag angerufen haben, bevor die Lage komplett eskalierte. Ein Urteil ist bislang nicht gefallen.