Hannover/Bremen. Die Behörden wollen die Bildungseinrichtungen offenhalten. Komplett verhindern lassen sich Corona-Fälle unter Lehrkräften und Schülern nicht.

Die erste Schulwoche nach den Herbstferien ist aus Sicht des niedersächsischen Kultusministeriums gut verlaufen. Die große Mehrheit der rund 3000 Schulen meldete demnach keine Corona-Fälle, wie Ministeriumssprecher Ulrich Schubert mitteilte.

Eingeschränkt war der Betrieb am Freitag demnach an 52 Schulen, das sind knapp zwei Prozent. Nach den Zahlen des Ministeriums hatten zu diesem Zeitpunkt 38 Klassen, 20 klassenübergreifende Kohorten und vier Jahrgänge vorübergehend keinen Präsenzunterricht.

„Maximaler Schutz der Schüler und Schülerinnen“

Wegen der hohen Fallzahlen in der Stadt Delmenhorst werden Schülerinnen und Schüler dort abwechselnd in der Schule und zuhause unterrichtet - so wird die Zahl der Menschen in einer Klasse verkleinert. Berufsschüler sind dort ausschließlich in ihren Ausbildungsbetrieben oder lernen zuhause, wie aus einer Verordnung der Stadt hervorgeht.

„Es ist uns weiterhin gelungen, trotz der schwierigen Gesamtentwicklung die Schulen offenzuhalten und damit dem Anspruch auf das Recht auf Bildung junger Menschen gerecht zu werden – bei maximalem Schutz der Schülerinnen, Schüler und Beschäftigten in den Schulen“, so das Kultusministerium.

Vom Präsenzunterricht in den Wechselbetrieb

Von Montag an gilt für alle Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Schulen in Corona-Hotspots eine Maskenpflicht, wie aus der am Freitag veröffentlichten neuen Verordnung des Landes hervorgeht. Inzwischen gilt mehr als die Hälfte der Landkreise und kreisfreien Städte in Niedersachsen als Corona-Risikogebiet, weil sie über 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen hatten.

Außerdem wurde neu geregelt, wann Schulen vom Präsenzunterricht vorübergehend in den Wechselbetrieb mit geteilten Klassen gehen müssen. Dies gilt künftig, wenn in der Kommune der Inzidenzwert von 100 überschritten und für die Schule außerdem eine Infektionsschutzmaßnahme wie Quarantäne etwa für eine Klasse verordnet wurde.

Masterstudenten als „verlängerter Arm“ der Lehrkräfte

Nach einer Abfrage zum Schuljahresbeginn arbeiten rund vier Prozent der landesbediensteten Schulbeschäftigten wegen der Corona-Pandemie von zu Hause aus. Ob seit den Herbstferien weitere Lehrkräfte mit Risikofaktoren Home Office beantragt haben, konnte das Kultusministerium nicht sagen. Wie viele Kinder und Jugendliche derzeit fürs Home Schooling angemeldet sind, weil sie oder Angehörige zu einer Risikogruppe gehören, wusste das Ministerium nicht. Die Entscheidung über solche Härtefälle liege bei den Schulleitungen.

In Bremen wurden nach Angaben des Bildungsressorts nur einige wenige Kinder und Jugendliche wegen Risikofaktoren vom Präsenzunterricht abgemeldet. Genaue Zahlen nannte Sprecherin Annette Kemp nicht. Knapp drei Prozent der Lehrkräfte arbeiten demnach von zu Hause, weil sie zur Risikogruppe gehören. „Die senatorische Behörde hat die Möglichkeit geschaffen, Personal zu rekrutieren – das ist bei dem leer gefegten Markt natürlich schwierig.“ Manchmal würden Masterstudenten als „verlängerter Arm“ der Lehrkräfte im Präsenzunterricht aushelfen.

Positiv auf Corona getestet

Nach Angaben des Bremer Bildungsressorts liegt der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die seit Beginn dieses Schuljahres positiv auf Corona getestet wurden, bei 0,23 Prozent. Bei den Lehrkräften und dem betreuenden Personal sind es 0,37 Prozent.