Berlin. Die Stadt setzte sich bei der Entscheidung der internationalen Jury am Mittwoch gegen Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg durch.

Chemnitz soll Deutschland 2025 als Europäische Kulturhauptstadt vertreten. Diese Empfehlung für die sächsische Stadt verkündete die europäische Auswahljury am Mittwoch in Berlin. Damit haben Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg - die anderen Städte der Shortlist - das Nachsehen. Zuvor waren im vergangenen Dezember die Mitbewerber Dresden, Gera und Zittau ausgeschieden.

Die Empfehlung der Jury muss die Kultusministerkonferenz nur noch in eine formelle Ernennung umwandeln. Die zweite Europäische Kulturhauptstadt 2025 stellt Slowenien, die Entscheidung soll im Dezember verkündet werden. In diesem Jahr können sich Rijeka in Kroatien und Galway in Irland mit dem Titel schmücken.

In den Bewerberstädten wurden jahrelang Ideen gewälzt, Programme aufgestellt und dicke Bewerbungen geschrieben. Die Kandidaten wurden aufgrund umfangreicher Bewerbungsbücher bewertet. Außerdem gab es zuletzt Stadtbesuche, wegen der Corona-Pandemie allerdings ausschließlich digital.

Chemnitz will Gräben überwinden und gegen Schwächen aktiv werden

Chemnitz will „all die Leute und Orte sichtbar machen, die man nicht sieht, und damit auch ein Chemnitz, das in Europa - noch - keiner auf dem Schirm hat“, so das Bewerbungsteam. Mit kulturellen Mitteln sollen Gräben überwunden werden.

Chemnitz war vor zwei Jahren tagelang im Ausnahmezustand gewesen, nachdem Daniel H. am Rande des Stadtfests von einem Asylbewerber erstochen worden war. Es folgten Demonstrationen, bei denen auch der Hitlergruß gezeigt wurde. Die Ereignisse des Sommers 2018 wurden genau wie brachliegende Flächen und leerstehende Häuser zunächst als Schwäche in der Bewerbung der drittgrößten Stadt in Sachsen betrachtet. Ob Wende, Strukturwandel oder jetzt die Corona-Pandemie: Mit Macher-Mentalität will Chemnitz aktiv werden.

Die bisher letzte europäische Kulturhauptstadt aus Deutschland war 2010 Essen, stellvertretend für das ganze Ruhrgebiet. Davor trugen auch schon Weimar (1999) und West-Berlin (1988) diesen Titel.