Hannover. Immer mehr Jugendliche verbreiten Kinderpornografie. Ermittlern zufolge gilt ein veränderter Umgang an Schulen als ein Grund dafür.

Ob intimes Foto der Freundin oder „Dickpic“ (Penisfoto): Wegen der Verbreitung von Kinderpornografie, etwa in WhatsApp-Gruppen, geraten Kinder und Jugendliche in Niedersachsen immer häufiger als Tatverdächtige ins Visier der Ermittler. Nach Angaben des Landeskriminalamts (LKA) waren von den insgesamt 2517 Fällen, die 2019 bekannt wurden, bei 1040 Fällen Kinder oder Jugendliche tatverdächtig. Ein Jahr zuvor waren es bei insgesamt 1444 Fällen 392 gewesen. Vor allem die Verbreitung von Material in WhatsApp-Gruppen führe aktuell zu einer Vielzahl von Verfahren, sagte eine LKA-Sprecherin.

„Kultur des Hinsehens“ an Schulen: Immer mehr Fälle werden angezeigt

Es deute viel darauf hin, dass die Schulen bei dem Thema eine Kultur des Hinsehens entwickelt hätten und diese Straftaten zur Anzeige bringen. Im Jahr 2017 sei etwa die „Handreichung für Lehrerinnen und Lehrer, FAQ: Rund um Smartphone, Tablet, PC und Internet“ herausgegeben und darin auch auf die Pflicht zur Anzeigeerstattung hingewiesen worden.

Deutschlandweit stieg Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren im vergangenen Jahr um rund 125 Prozent auf 7584, wie aus der Polizeistatistik hervorgeht. 2018 waren es noch 3316 registrierte Tatverdächtige. Ermittler führen den Anstieg auch darauf zurück, dass Smartphones bei Kindern und Jugendlichen immer weiter verbreitet seien. Oft bekämen Schüler solche Bilder in Whatsapp-Chats, manchmal seien es Fotos des gleichaltrigen Freundes oder der Freundin – oder Selfies wie das „Dickpic“, hieß es etwa beim bayerischen LKA.

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