Oldenburg. Im Braunschweiger Land nennt man ihn Braunkohl, im Rest Grünkohl. Obwohl noch kein Frost war, beginnt die Ernte – neue Sorten machen es möglich.

Die ersten großen Säcke mit Grünkohl liegen schon in den Supermärkten und auf den Marktständen. Die Ernte des beliebten norddeutschen Wintergemüses, das im Braunschweiger Land als Braunkohl bekannt ist, hat begonnen. Die Landwirtschaftskammer in Oldenburg rechnet mit einer zufriedenstellenden Qualität.

Die „Ostfriesische Palme“ als „Winnetou“ oder „Lerchenzunge“

Beliebte Sorten des auch „Oldenburger“ oder „Ostfriesische Palme“ genannten Gemüses sind die Sorten Winnetou, Verdura, Reflex, Winterbor und die alte Sorte Lerchenzunge. Für die Verarbeitung stehe die nach dem Karl-May-Helden benannte Sorte Winnetou oftmals auf den Feldern in den Anbaugebieten, sagte Friederike Herberg, Beraterin bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Der größte Teil der Ernte wird zu Dosen-, Glas- oder Tiefkühlgrünkohl verarbeitet, nur einen kleineren Teil setzen die Landwirte über Direktvermarktung ab, sagt Herberg: „Das Problem ist, dass sich Grünkohl im Unterschied zu anderen Gemüsearten nicht lagern lässt.“ Es muss also schnell nach der Ernte verarbeitet werden.

Kohl kann auch vor dem ersten Frost geerntet werden

Im vergangenen Jahr bauten laut Statistischem Bundesamt 209 Betriebe in Niedersachsen auf 429 Hektar Grünkohl an. Sie ernteten 7571 Tonnen. Auch in Nordrhein-Westfalen wird gern Grünkohl gegessen, dort wurden 7288 Tonnen geerntet. Bundesweit ernteten 1180 Betriebe auf rund 1010 Hektar 16 652 Tonnen des Wintergemüses. Inzwischen gebe es auch in Süddeutschland immer mehr Genießer, die Grünkohl essen, sagt Herberg: „Der wächst dort auch, wenn auch nicht in den Mengen wie in Norddeutschland.“

Übrigens stimmt es nicht mehr, dass Grünkohl erst nach dem ersten Frost geerntet wird. Den heute gebräuchlichen Sorten reichten auch niedrigere Temperaturen über null Grad, um die Stärke in Zucker umzusetzen und so die Bitterstoffe in dem Gemüse abzubauen, sagte Herberg.