Laatzen. Zwei tödliche Badeunfälle haben Feuerwehr und Polizei in beschäftigt. In Ostfriesland starb ein Sechsjähriger, in Laatzen ertrank offenbar ein Mann.

Wieder hat es am Wochenende schwere Badeunfälle im Land gegeben. Für einen kleinen Jungen und für einen Mann endete der Gang ins Wasser tödlich. Auch ein Pferd war nicht mehr zu retten.

Nach einer großangelegten Suche haben am Samstag Rettungskräfte einen Mann nur noch tot aus einem Angelteich in Laatzen bei Hannover bergen können. Leichenspürhunde hätten am Samstagnachmittag von einem Boot aus die Stelle entdeckt, wo der Mann dann von Tauchern geborgen wurde, sagte ein Sprecher der Feuerwehr Laatzen. „Leider gibt es kein Happy-End“, sagte er.

Großaufgebit suchte nach Vermisstem in Angelteich bei Hannover

Seit dem Morgen war mit einem Großaufgebot nach dem Mann gesucht worden. Drei Männer waren in dem See baden gegangen. Als einer der drei nicht mehr auftauchte, suchten die beiden anderen zunächst alleine nach ihm. Weil sie weder ein Handy hatten noch Deutsch sprechen, konnten sie zunächst keinen Notruf absetzen, wie es hieß.

Als gegen acht Uhr Mitglieder eines örtlichen Angelvereins zu dem See kamen, um Renaturierungsarbeiten zu machen, wurden sie auf die beiden verzweifelten Männer aufmerksam und riefen die Feuerwehr.

Baden war in dem See eigentlich verboten

Am Vormittag suchten 100 Einsatzkräfte aus der Region Hannover nach dem Vermissten. Zehn Taucher waren im Einsatz, auch eine Drohne und ein Rettungshubschrauber. Das Baden sei in dem See verboten gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. „Man kann nur appellieren, diese Verbote auch zu beachten.“

Die Identität des Mannes stand zunächst nicht fest, sagte ein Polizeisprecher. Auch die ursprüngliche Information der Feuerwehr, es handele sich um Männer aus Litauen, konnte er zunächst nicht bestätigen. Da sie kein Deutsch sprechen, sei die Kommunikation schwierig, sagte er: „Wir haben Todesermittlungen aufgenommen.“

Freitagabend ertrank ein Sechsjähriger in Ostfriesland

Bereits am Freitagabend war in Ostrhauderfehn (Kreis Leer) in einem Badesee ein sechsjähriger Junge aus Saterland (Kreis Cloppenburg) ertrunken.

Pferd ertrinkt in See bei Papenburg

Im Wiek-See östlich von Papenburg im Emsland ging ein Pferd auf zunächst rätselhafte Weise unter. Die Besitzerin war am Samstag mit ihm am Ufer geritten. Den Ermittlungsergebnissen zufolge warf das Tier sie ab, als sie versuchte, ein Foto zu machen. Die Frau habe sich an Land retten können, während das Pferd jedoch im See ertrank.

Immer wieder kommt es zu schweren Badeunfällen. An der Nordsee haben Rettungsschwimmer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in diesem Sommer bisher aber oft weniger Stress als üblich - was auch an den Umständen der Corona-Pandemie liegen könnte.

90 Prozent tödlicher Badeunfälle an Binnenseen – an unbewachten Badestellen

Die Menschen seien bezüglich der Baderegeln disziplinierter, sagte der Wachführer der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) auf Langeoog, Ludger Roters: „Wir haben extrem wenig Konflikte. Ob das direkt mit Corona zusammenhängt, weiß ich nicht. Aber ich glaube, die Leute sind froh, wenn sie am Strand sein können und genießen die Zeit.“

Laut einer Zwischenbilanz der DLRG geschahen mehr als 90 Prozent der tödlichen Unfälle bislang im Binnenland - vor allem an unbewachten Badestellen. Niedersachsen hatte demnach in den ersten sieben Monaten des Jahres nach Bayern und Nordrhein-Westfalen die meisten Todesfälle - mindestens 24. In ganz Deutschland ertranken in der Zeit mindestens 192, in der deutschen Nord- und Ostsee mindestens 10 Menschen.