Hannover. Der DGB beantragt, den Tag, an dem vor 75 Jahren der Zweite Weltkrieg endete, in Niedersachsen einmalig zum Feiertag zu erklären – auch als Zeichen.

Zur Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus fordert der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen für dieses Jahr einen einmaligen Feiertag am 8. Mai.

DGB in Niedersachsen: Zeichen gegen Rechtsextremismus dringender denn je

Nach den Anschlägen von Hanau und Halle sei ein deutliches Signal gegen Rechtsextremismus dringender denn je, sagte DGB-Bezirkschef Mehrdad Payandeh. Die Gesellschaft könne am geschichtsträchtigen Datum 8. Mai ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung setzen.

In diesem Jahr gebe es zudem keine wirtschaftlichen Gründe gegen den Feiertag, weil mit dem Tag der Deutschen Einheit und dem Reformationstag im Oktober zwei Feiertage auf Samstage fallen.

8. Mai: Ende des Zweiten Weltkriegs jährt sich 2020 zum 75. Mal

Der DGB schickt einen entsprechenden Aufruf am Dienstag an die Landesregierung in Hannover sowie an Verbände, Kirchen und Arbeitgeber. Alle „Kräfte der Zivilgesellschaft“ seien eingeladen, sich der Forderung anzuschließen.

Das Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und die Befreiung von der Nazi-Diktatur jähren sich 2020 zum 75. Mal. Das Land Bremen hat den 8. Mai daher gerade zum Gedenktag erklärt. Darüber hinaus setzt sich die Hansestadt dafür ein, den Tag zum bundesweiten Feiertag zu machen.

Niedersachsen: Grüne beantragten einmaligen Feiertag am 8. Mai bereits in 2019

In Niedersachsen hatten die Grünen bereits vor einem Jahr im Landtag beantragt, den 8. Mai 2020 als einmaligen Feiertag zu beschließen. Die Regierungsfraktionen SPD und CDU betonten allerdings, dass eine bundesweit einheitliche Lösung gefunden werden müsse. Der Antrag liegt noch im Ausschuss. dpa

In einer Umfrage in Braunschweig zeigten sich viele eher kritisch gegenüber der Idee eines Feiertags am 8. Mai:

Patricia Krüger (66) aus Braunschweig sagt auf Anfrage: „Ich weiß nicht, ob das ein Feiertag sein sollte. Deutschland hat sich das ja nicht verdient.“

Giesela Bienmüller (69), ebenfalls aus Braunschweig, meint zu dem Thema: „Man sollte vielleicht die Jahre ohne Krieg feiern. Die Jahre, die Deutschland schon mit seinen Feinden versöhnt lebt.“

Ilse Kretschmann (70) aus Braunschweig meint: „Ich finde es wichtig. Die Menschen sollen an so einem Tag in die Kirche oder zu einer Veranstaltung der Gewerkschaft gehen.“

Christian Kansy (24) aus Bielefeld studiert in Braunschweig. Er sagt: „Das ist schwierig zu sagen. Natürlich ist das Kriegsende an sich etwas Positives, aber Deutschland hat diesen Krieg begonnen… Ich würde einen Feiertag zum Beispiel am Tag der Auschwitzbefreiung passender finden.“

Ilse Kretschmann (70) aus Braunschweig sagt auf Anfrage: „Ich finde es wichtig. Die Menschen sollen an so einem Tag in die Kirche oder zu einer Veranstaltung der Gewerkschaft gehen.“

Seray Sahin (25) aus Hannover studiert ebenfalls in Braunschweig. Sie erklärt: „Wenn man feiert, dass ein Krieg zu Ende geht, ist das immer gut. Wir feiern ja auch religiöse Feste, die vielen Menschen nichts bedeuten. Da finde ich das Kriegsende für unsere Generation wichtiger. “