Uetze. Erhard Zander hilft seit Jahrzehnten Fröschen und Kröten über die Straße. Warum können die Tiere eigentlich nicht selber laufen?

Wenn es nachts vier oder fünf Grad warm wird, dann hüpfen, schleichen und schlurfen die Frösche, Molche und Kröten los. Das tun sie dieses Jahr schon etwas früher. „Einen so warmen Februar habe ich noch nie erlebt“, sagt Erhard Zander (77), der Kröten über die Straße hilft.

Tragen Sie und Ihre Helfer die Tiere einzeln über die Straße?

Nein, nein. Wir stellen einen etwa 50 Zentimeter hohen Zaun auf, der dann fünf bis zehn Zentimeter ins Erdreich eingegraben wird. Dann graben wir alle 10 bis 15 Meter einen Eimer ein. Auf der Suche nach einem Durchbruch fallen die Erdkröten oder Grasfrösche in die Eimer, und die tragen wir dann täglich über die Straße zu den Laichgewässern.

Wie viele Tiere sind das denn im Schnitt?

2010 hatten wir mal 2150 eingesammelt und das bei einer Zaunlänge von 170 Metern. Grasfrösche, Teichmolche und Erdkröten. Letztes Jahr war es nur 386. Aber das liegt daran, dass wir einen neuen Teich angelegt haben und sie nicht mehr über die Straße müssen. Wenn wir die einsammeln, dann bringen wir sie immer zum neuen Teich. Und dann gewöhnen sie sich daran. Die gehen ja dorthin, wo sie geboren wurden.

Warum müssen die Frösche und Kröten eigentlich über die Straße getragen werden?

Weil die im Frühjahr bei den niedrigen Nachttemperaturen noch etwas klamm sind. Das dauert dann lange, bis die die Straße überquert haben, manchmal zehn Minuten oder eine Viertelstunde. Dann passiert’s natürlich, dass sie überfahren werden. Zudem gibt es heute mehr Straßen und Autoverkehr und weniger Tümpel und Teiche.

Sammelt sich sonst noch was in den Eimern an?

Wir haben vorgesorgt und stellen zusätzlich einen Stock in den Eimer. Der hat einen Durchmesser von etwa ein, zwei Zentimetern. Daran können Mäuse wieder rauslaufen. Wenn die auch nur für eine Nacht in den Eimer fallen, dann laufen die sich tot. Das wollen wir natürlich nicht.

Wann ist Hauptwanderzeit?

Also im Bereich von Uetze beginnt das eigentlich immer so um den 27./28. Februar. Nie vorher. Dass es so warm war wie in diesem Winter, daran kann ich mich nicht erinnern. Am Anfang laufen nur wenige Amphibien. Das Gros zieht so Mitte März. Die Krötenschutzzäune stellen wir an drei verschiedenen Stellen auf, insgesamt auf rund 800 Metern. Die bauen wir dann Anfang April wieder ab.

Zur Person

Erhard Zander (77) lebt in Uetze, ist Rentner und ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter der Region Hannover. dpa