Hannover/Bremen. Mal sind es Giftköder, manchmal auch Hackbällchen mit Rasierklingen. Häufig ist die Polizei auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Mit Rasierklingen präparierte Würste oder andere Köder mit Rattengift – nach verdächtigen Funden ruft die Polizei regelmäßig Hundehalter zur Vorsicht beim Gassi gehen auf. „Das Auslegen von präparierten Wurststücken ist eine der perfidesten Gemeinheiten und Ausdruck von Hass gegenüber Tieren“, schrieb der Braunschweiger Polizei-Vizepräsident, Roger Fladung, zuletzt im Internet.

Zu seinem Beitrag bei Facebook über aktuelle Taten in Cremlingen (Landkreis Wolfenbüttel) stellte er ein Bild, das ein Wurststück mit einem Nagel zeigt.

Mal Giftköder, mal Hackbällchen mit Rasierklingen

„Es gibt vereinzelt immer wieder Fälle“, sagte Antje Freudenberg von Polizeiinspektion Lüneburg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Mal seien es Giftköder, manchmal Hackbällchen mit Rasierklingen. Eine Häufung sieht sie aber nicht. „Die Zahlen dürften über die Jahre relativ konstant geblieben sein.“

Nach Taten im Januar konnte ein Hund behandelt werden und überlebte, bei einem weiteren Fall verendete das Tier.

Verdachtsfälle gebe es in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal, aber das ist in letzter Zeit nicht mehr geworden, bilanzierte auch der Osnabrücker Polizeisprecher Frank Oevermann. Die Fälle ließen sich immer schwer aufklären.

„Wenn man keinen konkreten Tatverdächtigen hat, verläuft das meistens im Sande“

Häufig seien die Ermittler auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Zu schnell lassen sich Köder irgendwo hinwerfen oder über den Zaun schmeißen. „Wenn man keinen konkreten Tatverdächtigen hat, verläuft das meistens im Sande“, sagte Oevermann.

Die Erfahrungen in den Ermittlungsstellen decken sich häufig. „Es kommt nicht oft vor, aber wenn, dann mit voller Wucht, mit der ganzen Facebook-Hysterie, mit allem, was dazugehört“, sagt Dennis Dickebohm von der Polizeiinspektion Emsland.

Es sei nur selten so, dass es sich um verifizierte Fälle handele. „Die Leute gehen immer schnell davon aus, dass jede Vergiftung bösartig herbeigeführt worden ist, aber das kann natürlich auch unglücklich passieren“, ergänzte Hendrik Ebmeyer von der Polizei Cloppenburg/Vechta.

Konkrete Beweise oder Hinweise auf Täter sind häufig Mangelware

Tierschützer ordnen die Fälle ähnlich ein. Es sei auffällig, dass oft nichts komme, wenn es um konkrete Beweise oder Hinweise auf Täter gehe, sagte Bärbel Gädtke.

Die frühere Kriminalbeamtin ist Vorsitzende vom Tierschutzverein in Wolfsburg. Dort hatte im vergangenen Jahr ein Tierfreund nach Berichten über Köder-Funde eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt. Überführt wurde ihres Wissens nach bisher niemand. dpa