Hannover. Polizei und Rettungskräfte wissen schon, zu was für Unfällen sie in den kommenden Monaten ausrücken. Unvorsichtigkeit ist eine der Hauptursachen.

Im Jahr 2020 werden in Niedersachsen mehr als 90 000 Menschen sterben – die meisten davon eines natürlichen Todes. Doch es wird auch wieder zahlreiche vermeidbare Todesopfer geben. Ärzte, Polizei und Rettungskräfte wissen schon jetzt, mit welchen Unfällen sie es im Lauf der Monate zu tun haben werden.

Oft spiele Unvorsichtigkeit eine Rolle. „Wir würden uns wünschen, dass das nicht immer wieder passiert“, sagte Olaf Rebmann, Sprecher des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen.

Über 90.000 Tote sind die statistische Erfahrung

Die Prognose von mehr als 90 000 Toten ist nicht gewagt, sondern statistische Erfahrung bei ziemlich genau 8 Millionen Niedersachsen. 2017 starben 93 700 Menschen im Land, 2018 waren es knapp 96 200.

Dabei werden auch im neuen Jahr die meisten Niedersachsen oder Bremer eines natürlichen Todes sterben. Bei etwa 40 Prozent werden Herz- und Kreislaufkrankheiten die Ursache sein, bei jedem vierten Toten eine Krebserkrankung.

Zu Jahresbeginn ist Blitzeis Ursache für viele Unfälle

Die ersten der über 3000 unnatürlichen Todesfälle in Niedersachsen finden statt, kaum dass die Feuerwehr die letzten Brände durch Silvesterböller gelöscht hat. Es ist Winter, dunkel und glatt - gefährliche Zeiten für Autofahrer wie für Radfahrer und Fußgänger. Gerade Blitzeis sei „eine nicht kalkulierbare Gefahr“, sagte Rebmann.

Die Sonne steigt, die Tage werden länger, und die Motorradfahrer holen ihre Maschinen aus der Garage. „Die Fahrer der Zweiräder müssen dann erst wieder in Übung kommen“, meinte Rebmann. Und auch die Fahrer von Autos, Lastwagen oder Treckern müssten sich nach monatelanger Pause erst wieder an Motorräder auf der Straße gewöhnen. 2018 gab es 418 Verkehrstote in Niedersachsen, 80 davon waren Motorradfahrer.

Im Sommer nehmen die Badeunfälle zu

Im Sommer blendet die Sonne die Autofahrer, da wird in Garten oder Feld gewerkelt, da schwärmen Reiter und Wassersportler aus. Heiße Tage locken zum Baden. Nur ist Wasser „ein Element, das nicht für den Menschen gemacht ist - mit allen Folgen, die sich daraus ergeben“, sagt Christoph Penning von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Niedersachsen.

Jahr für Jahr warnt die DLRG: Nie das eigene Können und die eigene Fitness überschätzen, nur an bewachten Badestellen ins Wasser gehen, Vorsicht beim Schwimmen, Springen, Tauchen! Und die Realität? 2018 zählten die Wasserretter in Niedersachsen 61 Ertrunkene, bis zum Ende der Badesaison im August 2019 stand die Zählung bei 42 Toten.

Männer stellen klare Mehrheit der meisten unnatürlichen Todesarten

Seen, Teiche oder Flüsse sind nach Pennings Liste die gefährlichsten Orte zum Schwimmen - mehr als der eigene Swimmingpool oder auch die Nordsee. Außerdem sind offenbar Männer eher geneigt, die Warnungen in den Wind zu schlagen. Sie stellen die klare Mehrheit der Badetoten - genauso wie bei den Verkehrstoten oder Brandopfern. Nur beim Tod durch Sturz liegen die Frauen statistisch vorn.

Der Herbst kommt, die ersten Stürme ziehen über das Land. „Da sollten sich die Bürger nicht unbedingt unter große Bäume und Äste stellen“, rät Feuerwehrmann Rebmann. Auf den Straßen ist es wie zu Jahresbeginn dunkel, die Sicht ist schlecht. Rebmann: „Und dann kommen wir auch schon in die Adventszeit, und jeder holt die Kerzen raus.“