Hannover. Die Grünen möchten damit den Fuhrpark, der zum größten Teil aus Dieselautos besteht, nachhaltiger gestalten. Die FDP feuert dagegen.

Die Grünen schlagen zur Modernisierung des überwiegend aus Dieselautos bestehenden Fuhrparks der Landesregierung in Niedersachsen einen gemeinsamen Pool an E-Autos vor. „Es ist nicht vermittelbar, dass Kabinettsmitglieder auch bei kürzesten Strecken mit Dieselkarossen der Oberklasse vorfahren“, kritisierte der Grünen-Verkehrspolitiker Detlev Schulz-Hendel am Donnerstag in Hannover und fragte: „Wie wäre es, für alle Ministerien einen gemeinsamen Fahrzeugpool mit E-Autos anzuschaffen, die für alle Fahrten mit E-Reichweite eingesetzt werden?“

Landesregierung mit Vorreiterrolle

Mit wenig Aufwand könne die Regierung so schnell eine Vorreiterrolle übernehmen. „Alles Reden über mehr Klimaschutz und den dringend erforderlichen Wandel in der Automobilbranche nützt nichts, wenn nicht danach gehandelt wird“, sagte Schulz-Hendel.

Von der FDP kam Kritik an der Idee. Neue E-Autos anzuschaffen statt vorhandene Wagen zu nutzen, sei „nicht sonderlich positiv in der Ökobilanz“, sagte der frühere Wirtschaftsminister Jörg Bode. Sinnvoller sei es, die aktuellen Fahrzeuge auf alternative Kraftstoffe umzustellen, die etwa aus Rest- und Abfallstoffen hergestellt werden könnten.

Verzicht auf Inlandsflüge

Eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur hatte ergeben, dass 10 der 11 Regierungsmitglieder Diesel fahren, darunter Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Ein E-Auto steht bisher lediglich Umweltminister Olaf Lies (SPD) als Zweitwagen für Kurzstrecken zur Verfügung.

Schulz-Hendel forderte zudem einen kompletten Verzicht der Regierung auf Inlandsflüge. Das sei „sofort und problemlos“ möglich, da die Bahn in der Regel eine hervorragende Alternative sei. Entsprechende Leitlinien für Dienstwagen und Dienstreisen könnten auch für den Landtag übernommen werden, regte der Grünen-Abgeordnete an. Im laufenden Jahr gab es bis Mitte Oktober vier Inlandsflüge des Kabinetts. dpa