Hannover. Die Deutsche Transplantationsgesellschaft hat wegen niedriger Spenderzahlen eine Änderung für Organspenden gefordert. Kirchen kritisieren den Ansatz.

Angesichts niedriger Organspende-Zahlen im europäischen Vergleich hat die Deutsche Transplantationsgesellschaft eine Änderung der Einwilligung fürs Spenden gefordert. Bei einer Jahrestagung in Hannover wollen sich Mediziner am Donnerstag für eine sogenannte Widerspruchslösung aussprechen. Denn die Spenderorgane deckten den Bedarf in Deutschland bei weitem nicht, hieß es in einer Mitteilung.

Dem Jahresbericht der Gesellschaft zufolge gab es 2018 in Deutschland 11,3 Spender je Million Einwohner. Andere europäische Länder erreichten eine doppelte bis mehr als vierfache Rate - Spitzenreiter Spanien etwa 48 Spender pro Million Einwohner.

Kritik von den Kirchen

Im Bundestag laufen derzeit Beratungen über eine Neuregelung der Organspende. Eine Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) strebt eine „doppelte Widerspruchslösung“ an. Demnach sollen alle Volljährigen als Organspender gelten. Man soll dazu aber später Nein sagen können.

Dagegen wenden sich unter anderem die beiden Kirchen. Bisher sind Organentnahmen nur bei ausdrücklich erklärter Zustimmung erlaubt. dpa