Hannover. In Hannover nimmt dazu eine Koordinierungsstelle Frauen- und Mädchenberatung zur sexualisierten Gewalt ihre Arbeit auf, so das Sozialministerium.

Niedersachsen möchte Gewalt gegen Mädchen und Frauen mit mehr Nachdruck bekämpfen. In Hannover nehme dazu eine Koordinierungsstelle Frauen- und Mädchenberatung zur sexualisierten Gewalt ihre Arbeit auf, teilte das Sozialministerium am Dienstag mit. Die Stelle soll sich um das Vernetzen zwischen Beratungsstellen, Landesverbänden und Fachpolitik kümmern. Die drei Mädchenhäuser in Hannover, Oldenburg und Osnabrück organisieren Kurse, in denen Mädchen und junge Frauen in der digitalen Selbstbehauptung in sozialen Netzwerken gestärkt werden sollen. Das Angebot richtet sich auch an geflüchtete Frauen und Migrantinnen und soll über den Spracherwerb Alltagskompetenzen gegen Gewalt stärken.

Spezielle Hilfe wollen die Mädchenhäuser auch in Form von Arbeitsgruppen an Schulen für traumatisierte Mädchen zwischen acht und elf Jahren anbieten. In einem dreijährigen Projekt ist zudem das Männerbüro Hannover beauftragt worden, die in Niedersachsen bestehende Täterarbeit zu analysieren und die einheitliche Strukturen aufzubauen, zu stärken und zu verbessern. Niedersachsen setze mit den Maßnahmen die Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt um, erklärte das Ministerium.

In Niedersachsen gibt es derzeit 42 Frauenhäuser, 44 Gewaltberatungsstellen und 29 Beratungs- und Interventionsstellen für weibliche Gewaltopfer. In den Frauenhäusern suchten jährlich rund 2200 Frauen und etwa 2000 Kinder Schutz, erklärte das Ministerium. Polizeilich registriert ist demnach nur ein geringer Teil der Beziehungstaten. Jährlich sind dies allein in Niedersachsen über 17 000 Fälle häuslicher Gewalt. dpa