Hannover. Die künftige Organisationsstruktur sieht vor, dass mehr Beamte im Einsatz sind. Auch im ländlichen Raum sollen zusätzliche Polizisten her.

In Niedersachsen werden künftig mehr Polizisten auf der Straße präsent sein – und verstärkt in der Fläche Dienst tun. Zugleich sollen Beamte gezielt für die Bekämpfung von Banden- und Internetkriminalität abgestellt werden, wie die am Donnerstag von Innenminister Boris Pistorius (SPD) vorgestellte Neustrukturierung der Polizei vorsieht.

Fast 1500 neue Beamte für Niedersachsen

Von 2018 bis 2022 stellt Niedersachsen 1450 zusätzliche Beamte ein, die zur Kriminalitätsbekämpfung, für mehr Verkehrssicherheit und ein verbessertes Sicherheitsempfinden der Bevölkerung eingesetzt werden sollen. Die Struktur der Polizei an sich mit der Einteilung der Direktionen und Inspektionen bleibt unangetastet.„Die zusätzlichen Kräfte sollen nicht mit der Gießkanne über das Land verteilt werden“, sagte Pistorius. Welche Polizeidirektion in den kommenden Jahren wie viele der frisch von der Polizeiakademie kommenden Beamten erhält, konnte er deshalb auch nicht beziffern. 220 Beamte allerdings sollen die Verfügungseinheiten der 33 Polizeiinspektionen im Land stärken. Stärker noch als bisher sollten die Einheiten ihre Kollegen beim Alltagsgeschäft entlasten und anrücken, wenn es etwa um Schwerpunkteinsätze, Kontrollen und Großereignisse geht, sagte Landespolizeichef Axel Brockmann.

Kontaktbeamte als Ansprechpartner für Bürger

Überall im Land sollen demnächst auch sogenannte Kontaktbeamte unterwegs sein, um etwa auf Wochenmärkten, in Wohnvierteln oder Schulen als Ansprechpartner der Bevölkerung zu dienen. Unbürokratisch soll die Bevölkerung so einen Draht zur Polizei erhalten, die umgekehrt leichter erfährt, wo der Schuh drückt und die Menschen sich wegen Kriminalität sorgen. Verstärkt werden soll auch der Streifendienst im ländlichen Raum, wo alle Dienststellen wie bisher erhalten werden sollen. Damit Wachen wie vorgesehen rund um die Uhr besetzt sind und genügend Beamte in den Landstrichen unterwegs sind, sollen Inspektionen sich auch untereinander aushelfen.

Die Kriminalität bleibt rückläufig

Unterdessen bleibt die Kriminalität in Niedersachsen weiterhin rückläufig. Der Rückgang der Vorjahre habe sich im ersten Halbjahr 2019 fortgesetzt, sagte Pistorius. 2018 war die Zahl der registrierten Straftaten pro 100 000 Einwohner in Niedersachsen bereits auf den niedrigsten Wert seit 1980 gesunken. Der Rückgang der Straftaten im Vergleich mit 2017 hatte bei knapp vier Prozent gelegen.

Die laufende personelle Stärkung der Polizei hat dazu geführt, dass es an der Polizeiakademie Niedersachsen derzeit eine Rekordzahl von rund 3800 Studierenden gibt. Zuletzt traten im April 204 angehende Polizisten ihr Studium an den Standorten der Polizeiakademie in Nienburg und Oldenburg an.