Celle. Der Angeklagte soll 2018 Propagandamaterial des IS im Internet veröffentlicht haben. Auf seinem Handy fanden die Ermittler Bilder extremer Gewalt.

Wegen des Werbens für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) muss sich ein Flüchtling aus Syrien seit Montag vor dem Oberlandesgericht im niedersächsischen Celle verantworten. Der Angeklagte soll zwischen März und Juni 2018 Propagandamaterial des IS im Internet veröffentlicht haben. Damit soll der 33-Jährige Mitglieder und Unterstützer für die Terrororganisation geworben und zu Anschlägen und Terrorakten aufgerufen haben. Zu Prozessauftakt weigerte sich der Mann zunächst, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen.

Verfassungsschutz wird auf Angeklagten aufmerksam

Der staatenlose Palästinenser, der in einem Flüchtlingslager bei Damaskus geboren wurde, kam als Flüchtling über Ägypten, das Mittelmeer und Italien nach Deutschland. Irgendwann sei das Hamburger Landesamt für Verfassungsschutz auf seine Internetaktivitäten aufmerksam geworden, die an Radikalität und Intensität zugenommen hätten, so dass die Justiz sich eingeschaltet habe, erklärte ein Gerichtssprecher.

Ermittler finden Bilder extremer Gewalt auf Handy des Angeklagten

Unter dem Namen Abu Omar soll der Mann auf seinem Internetprofil unter anderem einen Terroranschlag mit drei Toten in Belgien begrüßt haben. Auf seinem Handy fanden Ermittler Bilder extremer Gewalt, so etwa eine Enthauptung. Bildcollagen zeigten die Flaggen der USA und Russlands mit Aufrufen zu Terroranschlägen. Für das Verfahren sind zunächst zwölf weitere Verhandlungstermine angesetzt. Dem Angeklagten droht eine mehrjährige Haftstrafe. dpa