Gifhorn. Der Minister nimmt es an, andere Experten sind hingegen eher vorsichtig. Die Untersuchung soll Klarheit schaffen.

Mit einer Drahtschlinge um den Hals wurde die erschossene „Wittinger Wölfin“ im Elbeseitekanal gefunden. Ist diese Schlinge ein Indiz dafür, dass sie vor ihrem Tod gequält wurde? Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) geht davon aus. „Es ist unglaublich, so wie die Bilder es zeigen, wie dieser Wolf auch noch gequält wurde und gelitten hat“, sagte er laut Nachrichtenagentur epd. Diese Selbstjustiz sei unverantwortlich. Er habe für so etwas keinerlei Verständnis, so Lies. „Das, was da passiert ist, darf auf keinen Fall wieder passieren.“

Die Frage aber, die aus der Jägerschaft kritisch an unsere Zeitung herangetragen wurde, ist: Stimmt die Interpretation des Ministers? Aufgefunden wurde die Wölfin vor acht Tagen im Kanal. Der Wolfsberater Joachim Remitz war dabei, als der Kadaver geborgen wurde. Er, Remitz, war es auch, der die vom Minister erwähnten Fotos gemacht hat, mag sich aber nicht festlegen bezüglich der Frage, ob die Wölfin gequält oder mithilfe des Drahtes „nur“ versenkt wurde. Justina Lethen, Sprecherin des Ministeriums, weist hingegen darauf hin, dass ein Experte im Ministerium – den sie allerdings nicht näher bezeichnet – die Fotos von den Verletzungen der Fähe so interpretiert habe, dass nicht nur getötet, sondern auch gequält wurde.