Marienborn. Achäologen haben bei Marienborn Reste einer sehr alten Kirche entdeckt. Vermutlich gehört die Anlage zum einstigen Dorf „Twelven“.

Archäologen haben bei Marienborn in Sachsen-Anhalt Reste einer sehr alten Kirche entdeckt. Außerdem wurden nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen etwa 2200 Jahre alte Scherben von Gefäßen gefunden.

Der Ort der Grabungen war in der römischen Kaiserzeit und im frühen Mittelalter ein wichtiger Siedlungsort, wie Archäologe Götz Alper am Montag erklärte. Das genaue Alter der Kirche müsse noch wissenschaftlich bestimmt werden. Die Experten gehen davon aus, dass der Bau 13,75 Meter lang und 9,75 Meter breit war. Die Kirche sei im 12. Jahrhundert durch eine kleinere ersetzt worden, sagte Alper unter Hinweis auf historische Aufzeichnungen.

Name des Dorfes: „Twelven“

Von dem jüngeren Sakralbau fanden die Archäologen während ihrer viermonatigen Grabungen unter anderem Dachziegelstücke und Scherben von Fenstern. Aufzeichnungen zufolge hieß das zu der Kirche einst gehörige Dorf „Twelven“. Der Ort wurde nach Angaben des Landesamtes vermutlich im Zuge des Bauernkrieges (1524-1525) zerstört und später verlassen. Nur die Mühle des Ortes habe sich erhalten, sagte Alper.

Die Grabungsfunde sollen im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gezeigt werden. Das Museum beherbergt die rund 3600 Jahre alte „Himmelsscheibe von Nebra“. Die Bronzescheibe gilt als die älteste bisher bekannte, astronomisch korrekte Darstellung des Himmels. Sie gehört heute zum Unesco-Weltdokumentenerbe. dpa