Hannover. Wie SPD und CDU setzen die Grünen auf einen Mann als neuen OB - Belit Onay wiederum setzt auf seine Unterscheidbarkeit zu den anderen Kandidaten.

Noch sitzt Belit Onay, Landtagsabgeordneter der Grünen, in seinem Büro im Parlament. Doch seit sich Onay aufmacht, das Rathaus von Hannover zu erobern, kommen noch deutlich mehr Anrufe und Termine herein als vorher. „Ich habe große Lust, das zu machen“, sagt der 38-Jährige. Von der offenen Gesellschaft bis zum Klimawandel gebe es spannende Themen, und man könne als OB Akzente setzen. Das Beste, zumindest aus Sicht der Grünen: Die Chancen für Onay stehen gar nicht schlecht.

Dass Hannover überhaupt einen neuen Oberbürgermeister sucht, ist eine Folge der sogenannten Rathaus-Affäre. SPD-Oberbürgermeister Stefan Schostok verkündete seinen Rückzug, nachdem die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn und zwei hohe Rathaus-Mitarbeiter erhoben hatte. Es geht um vermutlich rechtswidrige Gehaltszulagen, nicht für Schostok selbst, sondern vor allem für seinen früheren Büroleiter. Schostok betont, dass er sich nichts vorzuwerfen habe. Wie das Ganze juristisch ausgeht, ist offen. Hannovers SPD handelte im Gegensatz zu ihrer langen Schostok-Agonie schnell und nominierte den früheren Kämmerer im Rathaus, Marc Hansmann (SPD, als ihren OB-Kandidaten. Hansmann hatte das Rathaus zwischenzeitlich verlassen und war zum Energieversorger Enercity gewechselt. Die CDU zog mit dem langjährigen VW-Manager Eckhard Scholz nach. Obwohl der Name Onay als Grünen-Kandidat schon lange die Runde machte, rechneten viele damit, dass wenigstens die Grünen doch eine Frau nominieeren würden. Doch die Findungskommission der Partei setzte nach vielen Gesprächen klar auf Onay. „Belit Onay steht für einen echten Neuanfang an der Spitze der Landeshauptstadt“, heiß es in einer Erklärung der Landespartei.