Bad Nenndorf. Eine steigende Zahl von Kindern könne nicht mehr sicher schwimmen. Die DLRG kämpft mit einer Online-Petition gegen das Schließen von Schwimmbädern.

Angesichts einer starken Zunahme tödlicher Badeunfälle bei Kindern und Jugendlichen fordert die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) den Erhalt von Schwimmbädern. Eine DLRG-Petition, die ein Ende der Schließungen von Schwimmbädern zum Ziel hat, haben bereits mehr als 100.000 Menschen unterschrieben. Über die Notwendigkeit einer guten Schwimmausbildung will die DLRG an diesem Donnerstag bei der Vorlage ihrer Jahresbilanz im niedersächsischen Bad Nenndorf informieren.

DLRG: 59 Prozent der Grundschüler können nicht sicher schwimmen

Die DLRG sieht die Schließung von Schwimmbädern als großes Problem, weil Gelegenheiten zum Schwimmenlernen verloren gehen. Die Zahl der Grundschüler, die nicht sicher schwimmen können, sei nach repräsentativen Studien von 50 Prozent im Jahr 2010 auf 59 Prozent im Jahr 2017 gestiegen. Mit ihrer Online-Petition fordert die DLRG einen bundesweiten Masterplan zur Erhaltung der Bäder.

Mindestens 504 Tote bei Badeunfällen im Jahr 2018

Im vergangenen Jahr haben DLRG-Helfer 974 Menschen vor dem Ertrinken bewahrt. Das waren erheblich mehr als 2017, als 756 Menschen gerettet wurden. Die Zahl der Menschen, denen die Rettungsschwimmer zur Hilfe kommen, schwankt stark. Zu der hohen Zahl der Notfälle wird im vergangenen Jahr auch der Hitzesommer beigetragen haben, der die Menschen an besonders vielen Tagen an Strände an der Küste oder an Badeseen gelockt hatte. Mindestens 504 Menschen kamen 2018 in Deutschland bei Badeunfällen ums Leben, hatte die DLRG bereits vermeldet. Das waren 100 mehr als im Vorjahr.

26 Kinder im Vor- und Grundschulalter unter Ertrunkenen

Die Zahl der ertrunkenen Kinder und Jugendlichen unter 20 Jahren stieg 2018 um 38 Prozent. Unter den 71 Todesopfern dieser Altersgruppe waren 26 Kinder im Vor- und Grundschulalter. Besonders oft verunglückten beim Baden auch Asylbewerber. Im vergangenen Jahr starben 33 Flüchtlinge, nach 23 im Vorjahr. Fast alle waren Nichtschwimmer. Auch auf diese Risikogruppe will die DLRG bei der Vorlage ihres Jahresberichts gezielt eingehen. dpa