Hannover. Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff schlägt vor, stärker darüber nachzudenken, was uns Deutsche ausmacht und zusammenhält.

Ex-Bundespräsident Christian Wulff hat eine Debatte über die deutsche Identität angeregt. Der Zusammenhalt in der Gesellschaft sei teilweise brüchig geworden, sagte Wulff am Mittwoch dem Radiosender NDR 1 Niedersachsen anlässlich des 70-jährigen Bestehens des Grundgesetzes. „Wir müssen diskutieren über die Identität unseres Landes – was hält uns eigentlich zusammen? Wir können unterschiedlicher Herkunft sein, wir können einfach unterschiedlich sein, und das macht uns aber trotzdem gemeinsam als Deutsche aus“, sagte Wulff.

Kritik an Nationalismus

Er kritisierte rechte Strömungen, die Fremde ausgrenzten und Deutschland fixieren wollten „auf diejenigen, die schon seit Jahrhunderten hier leben“. Den Müttern und Vätern des Grundgesetzes sei nach dem Nazi-Terror wichtig gewesen, dass nie wieder Minderheiten in Deutschland unter Druck geraten. Zugleich sprach sich der Altbundespräsident dagegen aus, die Verfassung um Themen wie Klimaschutz oder Kinderrechte zu erweitern. Das Grundgesetz sei im Kern richtig und ausreichend formuliert. Die meisten Themen ließen sich auch ohne Änderungen bewältigen.