Hannover. . Wie viel Gülle, Festmist und Gärreste gelangen wo in Niedersachsen auf die Äcker? Die Antworten im Nährstoffbericht sind politisch brisant.

Niedersachsen als deutsches Agrarland Nummer eins belastet seine Böden weiterhin zu stark mit Dünger. Wie stark, will das Agrarministerium in Hannover an diesem Mittwoch gegen 11.30 Uhr im neuen Nährstoffbericht bekanntgeben. Darin wird dokumentiert, wie viel Gülle und Kunstdünger auf welchen Äckern ausgefahren wurde. Übermäßiger Einsatz von Gülle und stickstoffhaltigem Dünger gilt als eine Ursache für zu hohe Nitratwerte im Grundwasser. Deutschland will daher die zuletzt 2017 geänderten Düngeregeln auf Druck der EU erneut verschärfen, was zu Unmut der Bauern führt. Geplant sind ab 2020 bundesweit strengere Vorgaben für belastete Gebiete. Es geht um Düngeverbote und neue Regeln zu Obergrenzen.

Gehalt an Stickstoff und Phosphat reduzieren

Angesichts regional zu hoher Nitrat- und Phosphorbelastungen und neuer düngerechtlicher Anforderungen besteht aus der Sicht des Landes weiter ein hoher Handlungsbedarf. Es will die Betriebe unterstützen, das Nährstoffmanagement nachhaltig zu verbessern. Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hatte vor kurzem die Bundesregierung zu einem Überdenken der geplanten Anpassungen aufgefordert und eine Nachjustierung verlangt. Niedersachsen sei mit den bestehenden Regeln auf dem richtigen Weg, den viel zu hohen Gehalt an Stickstoff und Phosphat zu reduzieren. Landeswirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) mahnte dagegen, problematische Messstellen zu hinterfragen.

Böden in Vechta und Oldenburg stark belastet

Unter Berufung auf Zahlen der Landwirtschaftskammer hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ bereits berichtet, dass zwischen Juli 2017 und Ende Juni 2018 rund 50.000 Tonnen Stickstoff mehr angefallen seien, als die Pflanzen zur Düngung gebraucht hätten. Demnach sank der Stickstoffüberschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18.000 Tonnen. Grund sei, dass die Bauern weniger industriell hergestellten Mineraldünger eingesetzt hätten. In der Tierhaltung sei aber fast genauso viel Gülle oder Mist angefallen wie zuvor. Stark belastet seien Böden in den Regionen Vechta, Oldenburg und im Emsland. dpa