Zwolle/Hannover. . Kriminelle weichen in leere Scheunen aus, um weiche Drogen zu produzieren. Bauern sollen Mietverträge genau prüfen, warnt der Bauernverband.

Zum unbemerkten Anbau von Cannabis und der Herstellung synthetischer Drogen weichen Kriminelle im Norden der Niederlande und dem angrenzenden Niedersachsen auch auf Bauernhöfe aus. Der Präventionsrat berichtete, dass er gemeinsam mit dem Bauernverband in den nördlichen Niederlanden Landwirte nun gezielt vor den Praktiken der Kriminellen warne, weil das Phänomen zunehme.

Bauer von Mieter manchmal getäuscht

Der Mieter einer Scheune etwa gab sich als Alteisenhändler aus. Bis die Polizei anrückte, wusste ein betroffener Bauer nicht, mit wem er es tatsächlich zu tun hatte, meinte Sprecher Martijn Wildeboer. Einige Bauern würden von Kriminellen unter Druck gesetzt, Gebäude zur Verfügung zu stellen. Andere könnten angesichts wirtschaftlicher Probleme der Verlockung des schnellen Geldes nicht widerstehen.

Meist wird Cannabis angebaut

Unverhoffte Probleme bescheren den Landwirten auch von den Kriminellen auf ihren Flächen zurückgelassene Fässer mit Chemikalienresten aus der Drogenproduktion. Auch dem Landeskriminalamt Niedersachsen ist bekannt, dass Kriminelle gerade im deutsch-niederländischen Grenzgebiet geeignete Gebäude, auch mit landwirtschaftlichem Hintergrund, für das Einrichten von Cannabisplantagen anmieten und teilweise auch kaufen. Hintergrund sei die räumliche Nähe zu den Niederlanden sowie die Reduzierung des Risikos, bei der Einreise aus den Niederlanden entdeckt zu werden, sagte eine LKA-Sprecherin in Hannover.

Mietverträge genau prüfen

Ein weiterer Umstand sei die Verfügbarkeit von leerstehenden und geeigneten Gebäuden auch auf deutscher Seite. Immer wieder wurden in den letzten Jahren Plantagen in Höfen entdeckt, oft kamen die Beteiligten aus dem Nachbarland. Auch die Vereinigung des emsländischen Landvolks rät den Landwirten wie in den Niederlanden, bei Mietverträgen sehr genau hinzugucken.

Auch aufgegebene Gaststätten als Drogenplantage

Viele Mietverträge legten Mitglieder zur Prüfung beim Landvolk vor, sagt Hauptgeschäftsführer Lambert Hurink in Meppen. In manchen Fällen frage der Verband den Landwirt, ob er sich sicher sei, an wen er da sein Gebäude vermiete und ob er das wirklich wolle. Vereinzelt seien in den vergangenen Jahren Drogenplantagen in Scheunen entdeckt worden, auch aufgegebene Gaststätten würden für den Anbau angemietet. Spektakulär war der Fall einer Cannabisplantage auf einem Resthof in Nordhorn. Auf der Suche nach einem vermissten Mann aus Amsterdam stießen Fahnder dort 2016 auf dessen vergrabene Leiche - und auf die Drogenplantage, die der Mann dort mit einem Partner betrieben hatte. Streitigkeiten zwischen beiden waren der Auslöser dafür, dass der eine den anderen mit einem Kopfschuss tötete.dpa/lni