Hannover. Bei einer Landtagsdebatte in Niedersachsen zeigt sich, dass auf mehr Personal nur schrittweise zu hoffen ist: Der Erziehermangel schlägt durch.

Nach etlichen Besuchen in Kindertagesstätten ist der Optimismus bei der Grünen-Landtagsabgeordneten Julia Hamburg offenbar gesunken. „Die Anforderungen an die Kitas sind in den vergangenen Jahren enorm gestiegen – die Ausstattung ist jedoch seit den 90er Jahren gleichgeblieben“, erklärte Hamburg im Niedersächsischen Landtag. Über gleich fünf Anträge zur frühkindlichen Bildung debattierte das Parlament. Klar wurde dabei vor allem eines: Die „Dritte Kraft“ in Kitas dürfte flächendeckend noch lange auf sich warten lassen.

Dass eine bessere Erzieher-Kind-Quote in den Gruppen nötig wäre, darüber besteht in der Landespolitik weitgehend Einigkeit. „Es braucht die dritte Kraft im Kindergarten“, betonte beispielsweise der FDP-Abgeordnete Björn Försterling. Der CDU-Abgeordnete Kai Seefried nannte eine Relation von 1:9 als Richtgröße, derzeit seien 2 Erzieherinnen auf 25 Kinder die Norm, also 1:12,5. Allerdings liege der landesweite Durchschnittswert der Gruppengröße bei weniger als 22. „Wir wollen den Schlüssel verbessern“, betonte Seefried aber die guten Absichten der Koalition aus SPD und CDU. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) und SPD-Abgeordnete verwiesen auf die Landes-Förderrichtlinie „QuiK“. Gefördert werden dabei Personalausgaben für zusätzliche Fach- und Betreuungskräfte„insbesondere“ in Kitas mit einem hohen Anteil von Flüchtlingskindern. Dass man damit „de facto“ den Einstieg in die dritte Kraft in Kindergartengruppen vollzogen habe, diesen Satz aus seinem Redemanuskript trug Tonne allerdings nicht vor. Mehr als 14 000 Personen in der Sozialassistenten- und Erzieherausbildung bedeuteten einen neuen Höchststand, betonte der Minister aber.