Hannover. In Niedersachsen darf zum zweiten Mal ein Wolf abgeschossen werden. Grund: Ein Rüde soll mehrfach Rinder gerissen haben.

Umweltminister Olaf Lies (SPD) habe bereits vor einer Woche die Genehmigung erteilt, ein Tier aus dem sogenannten Rodewalder Rudel zu töten, berichtet die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (Freitag). Das niedersächsische Umweltministerium bestätigte dem epd am Donnerstag den vorab veröffentlichten Bericht.

Rüde zeigte problematisches Verhalten

Lies habe wegen zweifelsfrei nachgewiesener Risse von Rindern die „Erteilung einer Ausnahmegenehmigung zur Entnahme des Rüden“ auf den Weg gebracht und diese abgezeichnet, berichtet die Zeitung unter Berufung auf das Ministerium. Die Ausnahme sei zur Abwendung von Schäden in der Weidewirtschaft erforderlich.

„Diese Entscheidung habe ich mit großer Sorgfalt abgewogen und getroffen“, sagte Lies. Eine Abwägung der Alternativen habe gezeigt, dass eine rechtzeitige Tötung des Rüden geboten sei. Für ihn sei es die größte Herausforderung beim Artenschutz für den Wolf, die Akzeptanz in der Bevölkerung auch auf dem Lande auf Dauer zu sichern. Das bedeute unter Umständen auch, einzelne Tiere mit problematischem Verhalten töten zu müssen, „bevor sie ihren Nachkommen beibringen, wie Rinder gerissen oder wolfsabweisende Zäune übersprungen werden“, sagte Lies.

Zweite legale Tötung eines Wolfes in Niedersachsen

Der Abschuss des Rodewalder Rüden wäre die zweite gezielte legale Tötung eines Wolfes in Niedersachsen. Im April 2016 war südlich von Lüneburg der Wolfsrüde „MT6“ mit dem Spitznamen „Kurti“ erschossen worden. Er hatte einen Hund angegriffen und wenig Scheu vor Menschen gezeigt. Die Tötung des Wolfes sorgte für großes öffentliches Aufsehen. Die Entscheidung zur „Entnahme" des Tier war noch in der Amtsperiode des früheren Umweltministers Stefan Wenzel (Grüne) getroffen worden, dem Vorgänger von Lies.

Erneuter Unfall mit einem Wolf im Kreis Gifhorn

Im Kreis Gifhorn ist Medienberichten zufolge am Mittwoch erneut ein Wolf bei einem Unfall zu Tode gekommen. Das Tier wurde zwischen Tülau und Bergfeld von einem Auto erfasst.