Celle. . Auch aus dem Ausland kamen Islamisten in die Moschee, in der Hassprediger Abu Walaa verkehrte. Auch kannten sich Anis Amri und Walaa angeblich.

Die inzwischen verbotene Hildesheimer Moschee, in der Hassprediger Abu Walaa verkehrte, ist auch international eine Drehscheibe zur Radikalisierung junger Menschen gewesen. Auch eine Gruppe junger Schweizer Islamisten hat in der Moschee Ende 2015 ein Seminar von Abu Walaa besucht, zu dem auch der spätere Berliner Weihnachtsmarktattentäter Anis Amri anreiste, wie der Schweizer "Tages-Anzeiger" berichtet. Es habe sich um eine Gruppe 17- bis 18-Jähriger aus der Region Zürich gehandelt, wie aus dem Vernehmungsprotokoll des V-Manns hervorgehe, der Abu Walaa und seinem Netzwerk auf den Fersen war.

Fast alle schienen die Ausreise zum IS anzustreben

"Das waren alles Leute, für die nur die Scharia als gültige Norm gilt, und fast alle scheinen konkret die Ausreise ins Gebiet des IS anzustreben", zitiert die Zeitung aus der Vernehmung von V-Mann "Murat". Demnach kam es bei dem Seminar zu einem Treffen zwischen Amri und Abu Walaa. "Mir ist aber einmal aufgefallen, dass Anis etwa 30 Minuten mit Abu Walaa ein privates Gespräch hatte."

Bei Abu Walaa, der derzeit als mutmaßlicher Deutschlandchef der Terrormiliz Islamischer Staat in Celle vor dem Oberlandesgericht steht, hätten deutsche Fahnder insgesamt neun Schweizer Handynummern gefunden. "Die schweizerischen Sicherheitsbehörden teilen (…) mit, dass eine große Anzahl der festgestellten Telefonkontakte dem schweizerisch islamistisch-salafistischen Personenspektrum der sogenannten Winterthurer Zelle zuzuordnen ist, die sich ganz überwiegend dem IS angeschlossen hat", zitiert die Zeitung aus Ermittlungsakten.

Moschee war 2017 geschlossen und beschlagnahmt worden

Das niedersächsische Innenministerium hatte den "Deutschsprachigen Islamkreis Hildesheim" (DIK) im März 2017 verboten und die Moschee geschlossen und beschlagnahmt. Sie wurde zur Nutzung der Lebenshilfe übergeben, die sich um die Eingliederung von Behinderten kümmert. dpa