Hannover. Am Dienstag war ein weiteres Video aus einem niedersächsischen Schlachtbetrieb aufgetaucht. Die Aufnahmen sollen bei dem Treffen gezeigt werden.

Die Missstände in niedersächsischen Schlachthöfen beschäftigen an diesem Mittwoch den Agrarausschuss des Landtags in Hannover. Dabei steht die Frage im Fokus, ob und wie sich staatliche Kontrollen künftig verbessern lassen.

Das Deutsche Tierschutzbüro will wenige Stunden davor bei einer Kundgebung in Laatzen Bildaufnahmen von Tierquälerei in einem mit Videoüberwachung ausgestattetem Schlachthof präsentieren. Das Video soll belegen, dass eine selbstverpflichtende Überwachung von Schlachthöfen durch Videokameras keine Lösung wäre.

Experten werden gehört

Im Ausschuss gehört werden neben Vertretern der Tierärztekammer und des Bundesverbands der Geflügelschlachtereien auch ein Experte des Friedrich-Loeffler-Instituts. Hintergrund: Gegen zwei Schlachthöfe in Niedersachsen laufen derzeit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz.

Weiterer Schlachtbetrieb in der Kritik

Erneut sind einem niedersächsischen Schlachthof Verstöße gegen den Tierschutz vorgeworfen worden. Videos von versteckten Kameras zeigten, wie Schweine bis zu 40 Mal mit Elektroschockern gequält worden seien, berichtete das Deutsche Tierschutzbüro am Dienstag in Berlin.

Der Organisation sei aufgefallen, dass der Schlachthof videoüberwacht sei und damit in Niedersachsen und bundesweit diskutierte Forderungen bereits erfüllt habe. Das Videomaterial soll am Mittwoch bei einer Protestveranstaltung vor dem Schlachthof vorgestellt werden. Das Unternehmen könne derzeit zu den Vorwürfen keine Stellungnahme abgeben, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur. Die Firma habe sich vergeblich bemüht, die Aufnahmen anzuschauen.

Video liegt vor

Dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium liege ein Zusammenschnitt des Videomaterials vor, teilte ein Sprecher am Abend mit. Wegen der Schilderung der angeblichen Verstöße habe das Ministerium die Strafanzeige des Tierschutzbüros zusätzlich an die Staatsanwaltschaft Oldenburg übermittelt. Das Bildmaterial solle auch von Fachleuten des Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) gesichtet werden.

In den vergangenen Wochen waren Schlachtbetriebe in Bad Iburg und Oldenburg wegen Tierschutzverstößen in die Kritik geraten. Landwirtschaftsministerin Barabara Otte-Kinast (CDU) hatte darauf eine Bundesratsinitiative zur Kameraüberwachung in Schlachtbetrieben angeregt.