Hannover. Im neuen „Schwarzbuch“ des Bundes der Steuerzahler tauchen auch Peine und die Region Hannover auf. Peine sieht sich zu Unrecht am Pranger.

Ein überflüssiger „Wolfskrankenwagen“ der Region Hannover, ein mit Metallzäunen abgesperrter Zebrastreifen in Celle und eine schimmelbefallene, aber immer wieder teuer begutachtete Holzbrücke in Peine: In seinem neuen „Schwarzbuch“ über Fälle von Steuerverschwendung listet der Bund der Steuerzahler auch Fälle aus Niedersachsen auf - insgesamt sind es neun.

Teure „Gutachteritis“ warf Steuerzahlerbund-Landeschef Bernhard Zentgraf der Stadt Peine vor. Bei der dortigen Hertha-Peters- Brücke für Fußgänger und Radfahrer war laut „Schwarzbuch“ im Jahr 2010 erstmals Schimmel entdeckt worden. Bei Reparaturen 2013 wurde laut Steuerzahlerbund dann das ganze Ausmaß des Befalls deutlich. Sowohl ein Fachmann für den Pilzbefall, ein Ingenieursbüro sowie ein Holzschutz-Sachverständiger sollen sich laut Schwarzbuch skeptisch zu Sanierungsmöglichkeiten geäußert und das Prüfen eines „Ersatzneubaus“ angeregt haben. „Es gab sage und schreibe sieben Gutachten, um festzustellen, ob nicht doch eine Sanierung möglich ist“, sagte Zentgraf. Dafür seien insgesamt fast 150 000 Euro eingesetzt worden. Auch im Kreis Holzminden geriet eine Brücke ins Visier des Steuerzahlerbundes. Sie war für landwirtschaftlichen Verkehr gebaut worden, ist aber mit 3,50 Metern für viele Landmaschinen offenbar zu schmal. In Bremerhaven führten laut Schwarzbuch Fehler mehrer Behörden dazu, dass osteuropäische Betrügerbanden Sozialleistungen erschleichen konnten. Schaden laut Steuerzahlerbund: Rund 5,6 Millionen Euro. „Groben Unsinn“ nannte Zentgraf den „Wolfskrankenwagen“ der Region Hannover für 11 000 Euro. Er sei bislang nie benutzt worden, soll aber bei Bedarf auch Nachbarkreisen zur Verfügung stehen. Zur Ausstattung des Spezialanhängers gehört auch eine Heizdecke. In Celle hatte ein neuer Zebrastreifen zu Staus vor einem ebenfalls neuen Kreisverkehr geführt. Der Übergang wurde schließlich abgesperrt. Den Zebrastreifen einfach wieder zu entfernen, könnte laut Steuerzahlerbund dazu führen, dass das Land Fördergelder für das „Verkehrskonzept“ wiederhaben will.