Hannover. . Das kann teuer werden. Am Donnerstag geht die Polizei bundesweit mit einem Großaufgebot gegen Telefonieren und Simsen am Steuer und am Lenker vor.

Allein in Niedersachsen sind am Donnerstag 800 Beamte an 300 Kontrollstellen im ganzen Land im Einsatz. Dies kündigte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Hannover an. „Kein Mensch kommt auf die Idee, bei Tempo 120 drei Sekunden lang die Augen zu schließen“, erklärte der Ressortchef. Nichts anderes passiere beim Benutzen eines Smartphones oder Tablets während der Fahrt. „Da sind Sie dann 70 Meter im Blindflug unterwegs. Damit gefährden Sie sich selbst und andere erheblich.“

100 Euro Bußgeld und ein Punkt in der Flensburger Kartei sind für erwischte Sünder fällig – auch am Donnerstag. „Das ist keine Du-Du-Aktion nur mit dem erhobenen Zeigefinger“, betonte der Minister. Selbstverständlich werde die Polizei die entsprechenden Sanktionen einleiten. Das gelte auch für ertappte Radfahrer, denen 55 Euro Verwarnungsgeld blühen. Ein Radler, der bei zügiger Fahrt sein Handy gebraucht, lege immerhin zehn bis zwölf Meter im Blindflug zurück. Wo genau die Kontrollen zum Thema Ablenkung aus Anlass des Tages der Verkehrssicherheit stattfinden, wollte Pistorius nicht verraten. Nur so viel: Es seien alle Arten von Straßen von den Autobahnen bin innerorts betroffen, auch Radwege habe die Polizei im Visier.

Dabei wolle man auch mit dem Mythos aufräumen, dass Telefonieren bereits beim kurzen Stehen des Autos erlaubt sei, meinte der Minister. „Der Motor muss aus sein.“ Ablenkung sei ein riesiges Problem im Straßenverkehr, betonte Pistorius. Weitere Aktionen dieser Art seien deshalb geplant. „Ein Tag bringt nichts. Das muss man regelmäßig wiederholen.“

Gleichzeitig appellierte Pistorius an die Vernunft der Auto- und Radfahrer. Diese sollten nicht nur aus Angst vor Bußgeldern die Finger von den Geräten lässen. „Sie sollten einsehen, wie verrückt es ist, sich im Blindflug über die Straßen zu bewegen.“ Wie genau sich das unerlaubte Betätigen von Handys und Tablets auf das Unfallgeschehen auswirkt, wird derzeit im Auftrag des Ministeriums gemeinsam von der Technischen Universität Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover erforscht.