Hannover. Der niedersächsische Umwelt- und Bauminister hat mehr sozialen Wohnungsbau gefordert. Mittwoch treffen sich die Bauminister zu einer Sonderkonferenz.

Der niedersächsische Umwelt- und Bauminister Olaf Lies (SPD) hat mehr sozialen Wohnungsbau gefordert. "Es war ein Fehler, dass sich der Staat beim sozialen Wohnungsbau und bei der Bewirtschaftung eigener Wohnungen in den vergangenen Jahrzehnten zurückgezogen hat", sagte er am Dienstag in Hannover. Am Mittwoch treffen sich die Bauminister der Bundes und der Länder zu einer Sonderkonferenz in Berlin. Sie wollen den Wohngipfel am 21. September mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorbereiten.

Lies zufolge zählt die öffentliche Förderung von bezahlbarem Wohnraum derzeit zu den wichtigsten Themen: "Der Gedanke, dass mehr Markt und weniger Staat auf dem Wohnungsmarkt Vorteile bringen, hat sich schon in den vergangenen Jahrzehnten nicht bestätigt." Es sei daher unverständlich, dass der wissenschaftliche Beirat des Bundeswirtschaftministeriums empfehle, den sozialen Wohnungsbau weiter zurückzufahren.

Wohnungen seien kein normales Wirtschaftsgut, unterstrich der Minister. Wer Wohnraum vermiete, trage eine hohe gesellschaftliche Verantwortung. Seit Jahren sinke die Zahl der Sozialwohnungen, in Niedersachsen gebe es noch etwa 82 500. Bis zum Jahr 2025 ende bei voraussichtlich mehr als der Hälfte dieser Wohnungen die soziale Bindung der Mieten.

"Wir werden auch in Niedersachsen mehr Geld als bisher in die Hand nehmen müssen, um den sozialen Wohnungsbau zu fördern", sagte Lies. Dies müsse auch der Bund tun. Bundesweit seien für die kommenden drei Jahre 3,5 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen. Niedersachsen benötige Wohnungen für einkommensschwächere Haushalte oder für Menschen in besonderen sozialen Problemlagen. Allein mit dem Wohngeld könne der Mietpreisanstieg nicht gebremst werden. epd