Hannover. Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen hat ihre Forderung nach Landarztquote bekräftigt, um dem Ärztemangel auf dem Land entgegen zu wirken.

Die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) hat ihre Forderung nach einer Landarztquote bekräftigt. Eine solche Quote könne aber nur ein Baustein unter vielen zur Behebung des Ärztemangels auf dem Land sein, sagte der KVN-Vorsitzende Mark Barjenbruch der "Nordwest-Zeitung".

"In Niedersachsen haben wir heute schon einen Bedarf von 365 Hausärzten", sagte Barjenbruch. "In den Ballungszentren ist die Versorgung gut, auf den Dörfern herrscht Mangel." Das Problem werde sich verschärfen. Bis 2030 würden rund 1000 Ärzte ihre Praxis aufgeben.

"Das Land sollte bis zu zehn Prozent der Studienplätze an Bewerber vergeben, die sich zu einer späteren Niederlassung als Hausarzt in einem unterversorgten ländlichen Raum verpflichten", sagte Barjenbruch. Eine Landarztquote sei aber nur sinnvoll, wenn die Studienplätze aufgestockt würden. Außerdem könne das Studium nicht die alleinige Stellschraube sein. "Die Bedingungen für Landärzte müssen insgesamt attraktiver werden", forderte der KVN-Vorsitzende. Wichtig sei die Work-Life-Balance. So müsse etwa auch der Partner einen angemessenen Arbeitsplatz finden. Ein Vorzug sei es auch, wenn die Zahl der Bereitschaftsdienste auf zwei beschränkt bliebe.

Im Landtagswahlkampf hatte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zunächst angeregt, zehn Prozent der Medizinstudenten zum Landarzteinsatz zu verpflichten. Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) sperrt sich allerdings dagegen. Weil hat die Entscheidung über eine Landarztquote daher auf einen späteren Zeitpunkt vertagt. dpa