Hannover. . Insgesamt wurden 5321 Mädchen und Jungen in Pflegefamilien oder Heimen untergebracht, davon waren 1360 ohne ihre Eltern aus dem Ausland eingereist.

Wegen des Rückgangs der Flüchtlingszahlen haben die niedersächsischen Jugendämter im vergangenen Jahr deutlich weniger Kinder in Obhut genommen als 2016. Insgesamt wurden 5321 Mädchen und Jungen neu in Pflegefamilien oder Heimen untergebracht, davon waren 1360 ohne ihre Eltern aus dem Ausland eingereist. Das geht aus der Antwort der niedersächsischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion hervor.

Im Vorjahr hatten die Jugendämter noch 8347 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen, davon allerdings 4365 unbegleitete minderjährige Ausländer.

Die Zahl der Mädchen und Jungen, die wegen eines Verdachts auf Kindeswohlgefährdung aus ihren Familien genommen wurden, blieb damit in den Jahren 2016 und 2017 in etwa konstant. In den vergangenen zehn Jahren sind diese Inobhutnahmen allerdings deutlich gestiegen - von 2212 im Jahr 2007 auf 3961 im Jahr 2017. „Der Anstieg der Zahl der Schutzmaßnahmen ist zu einem großen Anteil darauf zurückzuführen, dass dem Kinderschutz in den letzten Jahren verstärkt Aufmerksamkeit zukommt“, schreibt das Gesundheitsministerium in seiner Antwort.

Insbesondere nach Bekanntwerden von besonders traurigen Fällen wie von Kevin aus Bremen oder Chantal aus Hamburg, die jeweils starben, reagierten die Jugendämter bei Verdacht auf Missbrauch erheblich sensibler und umsichtiger, hieß es. Damals stand der Vorwurf im Raum, dass die zuständigen Fachkräfte die Tode der Kinder hätten verhindern können. Die erhöhte Wachsamkeit sowohl seitens der Behörden als auch der Öffentlichkeit, Schulen und Kitas sei eine positive Entwicklung und diene dem Schutz der Kinder, betonte das Ministerium. dpa