Hannover. Je größer die religiöse Vielfalt im Land werde, desto wichtiger sei es laut Ministerin Barbara Havliza, die neutrale Haltung von Gerichten zu betonen.

Kopftücher und Kreuze sollen für Richterinnen und Richter aus Sicht von Niedersachsens Justizministerin Barbara Havliza (CDU) wegen des Neutralitätsgebotes tabu sein. „Wir planen ja nicht nur ein Kopftuchverbot. Es soll kein Richter, keine Richterin ein sichtbares religiöses oder weltanschauliches Symbol tragen dürfen“, sagte die langjährige Richterin am Oberlandesgericht Düsseldorf der „Zeit“-Beilage „Christ & Welt“ (Donnerstag).

„Gerichte sind besondere Orte, an denen Neutralität sehr wichtig ist. Und deshalb müssen wir jeden Eindruck vermeiden, dass die Religion Einfluss auf Urteile nimmt“, sagte sie weiter. Je größer die religiöse Vielfalt im Land werde, desto wichtiger sei es, die neutrale Haltung von Gerichten zu betonen. Kreuze hingen nur noch in zwei niedersächsischen Gerichten.

Havliza ist Katholikin. Dass sie katholisch sei, werde momentan ständig erwähnt, wenn ein Text über sie erscheine oder sie irgendwo vorgestellt werde. „Das ist für mich schon mal kein Indiz dafür, dass Religion unwichtiger wird“, betonte sie. Für sie habe nie zur Debatte gestanden, dass es einen Gott gebe.

Ein Großteil der Welt sei alles andere als säkular. Dass man sich von anderen Religionen abgrenze und Unterschiede betone, finde sie nicht schlimm. „Man darf nur nicht zu dem Schluss kommen, eine fremde Religion sei gefährlich oder gar böse.“ Mit Blick auf ihre Richtertätigkeit und den Umgang mit Islamisten, sagte sie, dass viele von ihnen wenig Ahnung von der Religion hätten. „Die Religion wird missbraucht, das war im (Richter-)Kollegium immer klar.“ dpa