Hannover. Das Landvolk Niedersachsen sieht keinen Handlungsbedarf. Hingegen forderte der Naturschutzbund Niedersachsen ein Umschwenken in der Agrarpolitik.

Trotz der Verurteilung Deutschlands durch den Europäischen Gerichtshof wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser sieht das Landvolk Niedersachsen keinen Handlungsbedarf. Die Bundesrepublik werde zwar in allen Punkten verurteilt, sagte Verbands-Sprecherin Gabi von der Brelie am Donnerstag. Alle Dinge, die in dem Urteil moniert wurden, seien aber mit der inzwischen geltenden neuen Düngeverordnung angepasst worden. Das Urteil beziehe sich auf einen Zeitpunkt vor der Anpassung des Düngerechts. Die Bundesregierung hätte auf die EU-Kommission einwirken müssen, dass sie die Klage zurückzieht.

Hingegen forderte der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen ein Umschwenken in der Agrarpolitik. «Nach wie vor sind nur zwei Prozent aller Fließgewässer in Niedersachsen in einem guten Zustand. 98 Prozent erfüllen diesen europäischen Qualitätsstandard nicht», hieß es in einer Reaktion des Umweltverbandes. Auch das Grundwasser sei an 60 Prozent der Messstellen in Niedersachsen mit Nitrat über dem Grenzwert belastet, was an der Massentierhaltung liege. Die hohe Anzahl an landwirtschaftlichen Nutztieren produziere zu viel Gülle. dpa