Braunschweig. „Spitze“ Wiegandt betrieb die angesagtesten Avantgarde-Clubs der Stadt. Am 30. April lädt der Szene-Gastronom zur Retro-Party mit alten Bekannten ein.

Von Mitte der 70er bis Ende der 80er Jahre betrieb Hans-Herbert „Spitze“ Wiegandt mit dem „Leukoplast“, dem „Rizz“ und der „Café Tasse“ drei der angesagtesten Diskos und Bars in Braunschweig. Das „Leuko“ hatte Wiegandt 1976 zunächst auf dem Rebenring eröffnet. 1981 zog er in den Gieseler-Turm um, da wo heute das „Schwanensee“ zu Partys lädt. Zu der Neuauflage in coolem Neon-Ambiente hatte ihn der legendäre Westberliner Club „Dschungel“ inspiriert, in dem „Spitze“ Stammgast war und mit Stars wie David Bowie und Iggy Pop feierte.

Im „Leuko“ verfolgte der Braunschweiger Gastronom ein ähnliches Avantgarde-Konzept. In dem Laden lief als erstem in Braunschweig „moderne Tanzmusik“ von DAF und Kraftwerk, Neue deutsche Welle und New Wave. Dort tummelte sich die Szene, New Waver, New Romantics und Punker. Auftritte von Bands wie Die Ärzte, Trio, Ideal, Insisters und Blurt machten den Club auch überregional bekannt.

Schick und mondän

Hollywood-Party in „Spitze“ Wiegandts Braunschweiger Club
Hollywood-Party in „Spitze“ Wiegandts Braunschweiger Club "Rizz" Ende der 80er Jahre. © Hans-Herbert Wiegandt | Hans-Herbert Wiegandt

Als die Welle verebbte, sattelte Wiegandt mit dem „Rizz“ und ab 1987 mit der „Café Tasse“ an der Neuen Straße auf schick, mondän und Dirty Dancing um und landete damit wieder zwei Volltreffer. Anfang der 90er Jahre zog er sich aus der Braunschweiger Gastro-Szene zurück und suchte sein Glück in den neuen Bundesländern. In Staßfurt in Sachsen-Anhalt baute er eine alte Industriehalle zur Disko „Purzelbaum“ um, die er dann gut zehn Jahre erfolgreich betrieb. Zurück in Braunschweig engagierte sich „Spitze“ fortan in Rugby AG’s an Schulen, bei Workshops in der Gewaltprävention und als Vorsitzender der Rugby-Löwen Braunschweig.

2009 war es dann das erste Mal Zeit für ein Comeback. In der Brunsviga lud Spitze zur „Leuko-Rizz-Revival“-Party ein. Es wurde eine rauschende Nacht mit mehr als 400 Gästen und DJs und Thekenkräften von einst wie DJ Reiner Rieger, Natali Reich und Tolle Schönbeck sowie früheren Local-Heroe-Bands der 80er wie G-Point, The Expression und La Petit Mort.

DJ Zolo legt bei der Regro-Party im Rokoko auf

Am Samstag, 30. April, ab 20 Uhr soll es eine Neuauflage geben: Unter dem Motto „New Gold Dream“ lädt Szene-Legende Wiegandt im Clubhaus „Rokoko“ auf der Anlage des BTHC zur „Fetten 80er Jahre Party“ ein. Angesagt sind Musik von DAF, Depeche Mode, New Order und anderen Avantgarde-Ikonen der 80er. „Leuko“-Stamm-DJ Zolo packt dafür nochmal seine Vinylsammlung aus. Auf einer Leinwand läuft eine Foto-Show aus den 80ern. Karten gibt es im Vorverkauf im „Rokoko“ am Friedrich-Kreiß-Weg 4.

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