Goslar. Das Goslarer Mönchehaus-Museum zeigt Drucke und Installationen der neuen Kaiserring-Preisträgerin Barbara Kruger.

„Never enough“: Die riesigen Versalien des Schriftzuges – Schrifttype Helvetica condensed in Grün und Schwarz – scheinen das altehrwürdige Fachwerk des Mönchehaus-Museums in Goslar förmlich auseinanderzusprengen. „Nie genug“ – das ist das Motto gieriger Banker, die mit Cum-Ex-Geschäften den Staat um Milliarden betrügen, oder jener Großkonzerne, die für Soja- und Palmölplantagen den Regenwald abholzen.

Gestern prangte die Wortfolge über dem Tag, an dem in Deutschland in über 575 Orten hunderttausende Menschen für den Erhalt des Klimas demonstrierten. Die Amerikanerin Barbara Kruger, die heute für ihr Lebenswerk mit dem Goslarer Kaiserring ausgezeichnet wird, dürfte sich über dieses Zusammentreffen sehr gefreut haben. Die politisch engagierte Künstlerin hat das Schriftbild eigens für ihre Ausstellung im Mönchehaus-Museum geschaffen. „Ich will, dass meine Arbeiten einen visuellen Beitrag zu den Diskussionen liefern, die bestimmen, wie wir leben“, verlautete die 74-Jährige, die seit über 40 Jahren untersucht, welche Machtstrukturen unsere Gesellschaft durchdringen, und das provokant, konsumkritisch und feministisch.