Braunschweig. Auch die B-Besetzung überzeugt mit wenigen Abstrichen bei der Verdi-Inszenierung auf dem Burgplatz.

Weil es „Nabucco“ bis 4. September nun täglich auf dem Braunschweiger Burgplatz gibt, hat das Staatstheater natürlich noch eine alternierende Besetzung am Start, die am Sonntag Premiere hatte. Juan Orozco spielt in der Titelrolle vor allem den anmaßenden Machthaber aus, der das Volk der Hebräer unterdrückt und sich selbst zum Gott ausruft. Der Bassbariton bringt dafür eine kraftvoll sonore Stimme mit, die auch in der Phase der Schwäche und Verwirrung des Königs von gleichbleibender Fülle prangt und bei aller Macht immer wohltönend bleibt.

Als seine zurückgesetzte Tochter Abigaille, die ihn vom Thron stürzen will, tritt Dragana Radakovic mit Vehemenz, aber auch einem Schuss erotischer Herausforderung auf. Ihr Sopran ist allerdings sehr unruhig, bewährt sich am besten in der Mittellage und nimmt die exponierten Höhen der Partie ziemlich scharf, manchmal etwas von unten angeschliffen. Verdi hat mit den Tonsprüngen den energischen, zur Rache drängenden Impetus einer verletzten Seele charakterisieren wollen.