Braunschweig. Die Premiere von Verdis „Nabucco“, der Burgplatz-Oper des Staatstheaters Braunschweig, wurde vom Publikum trotz Wetterumbruchs ausgiebig gefeiert.

Der berühmte Gefangenenchor „Va pensiero“ (Flieg Gedanke) wird auch in Braunschweig zum Mittelpunkt der Oper „Nabucco“. Generalmusikdirektor Srba Dinic nimmt die sicher intonierenden Chöre des Staatstheaters auf dem Burgplatz ganz zurück, leise und zart wagen sie als gefangene Hebräer so ihren Traum von Freiheit auszusingen, bis sie sich zu einem siegesgewissen Forte steigern. Aber gerade der leise Einstieg geht unter die Haut, und auch die Himmel weinen am Premierenabend mit den Geknechteten und lassen erst leisen Nieselregen, dann eine starken Guss auf die Open-Air-Gemeinde niedergehen. Schweißte Publikum und Künstler nur um so mehr zusammen bei dieser Premiere.

Regisseur Klaus Christian Schreiber lässt die biblische Geschichte im babylonischen Wüstensand spielen, wo eine Ausgräberin heute die Tafeln findet, die für die Intrigen der Oper wichtig sind. Sie verwandelt sich mit rotem Wallekleid in die zurückgesetzte, aber machtwillige Königstochter Abigaille aus dem vorchristlichen Jahrtausend. Zum Burglöwen hinauf stapeln sich die Mauern Babylons. Die Chöre sind jeweils halb blau, halb beige geschminkt und angezogen, müssen sie doch mal die unterdrückten Hebräer, mal die unterdrückenden Babylonier spielen. Schreiber betont so zugleich, dass alle Menschen jederzeit beides sein können.