Braunschweig. Unterstützte der Generalfeldmarschall das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944? Ein Braunschweiger Symposium ging der Frage nach.

Am 14. Oktober 1944 erhielt Generalfeldmarschall Erwin Rommel an seinem Familienwohnsitz Herrlingen bei Ulm Besuch von zwei Wehrmachts-Generälen. Sie konfrontierten ihn mit belastendem Material, das ihn in die Nähe der Hitler-Attentäter vom 20. Juli rückte, und stellten ihn vor die Entscheidung, sich selbst zu töten und seinen Ruf und den seiner Familie im NS-Staat zu wahren, oder sich vor dem Volksgerichtshof zu verantworten. Rommel wählte den Tod durch Zyankali, das die Generäle ihm überreichten. Der von der NS-Propaganda zum Helden stilisierte „Wüstenfuchs“ erhielt ein Staatsbegräbnis. Er sei Kriegsverletzungen erlegen, hieß es offiziell.

Dass der bisherige Vorzeige-General zum Kreis des militärischen Widerstands um Claus Schenk Graf zu Stauffenberg gehörte, stand für die NS-Führung scheinbar ebenso fest wie für die Hitler-treue Heeresleitung. Und die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft hielt sich nur zu gerne an den Mythos des unerschrockenen Generals, der schließlich seinem Gewissen folgte. Selbst frühe britische Biografen und Hollywood-Filme der 50er Jahre unterstützten dieses Bild.