Wolfenbüttel. Dr. Sven Limbeck erklärt, warum Homosexuelle Opern lieben. Er lädt dazu ein, das Repertoire „durch die schwule Brille zu betrachten“.

„Schauen Sie sich doch mal um in Opernhäusern!“, sagt Dr. Sven Limbeck mit hochgezogenen Augenbrauen. „Der Anteil an Homosexuellen ist überdurchschnittlich hoch.“ Dennoch gebe es unter der reichlichen Menge an Opernführern seines Wissens keinen einzigen, der sich gezielt an ein schwules Publikum richte.

Das soll sich ändern. Limbeck, hauptberuflich Handschriften-Experte an der Wolfenbütteler Herzog-August-Bibliothek, will den wohl weltweit ersten schwulen Opernführer herausgeben, gemeinsam mit dem befreundeten Potsdamer Literaturwissenschaftler Rainer Falk. Im Herbst soll „Casta Diva“ erscheinen, im Berliner Querverlag. Kein schmales Taschenbuch, sondern ein opulent gestalteter Band. Die Finanzierung sei bereits gesichert. Bei einer Crowdfunding-Kampagne im Internet seien gut 16.000 Euro zusammengekommen, sogar mehr als erhofft, frohlockt Limbeck.