Braunschweig. Der Chor Sine Nomine fesselt mit den „Carmina Burana“ und einer Entdeckung von Lili Boulanger in St. Johannis.

„Alles, was Odem hat, soll ohne Feinde, ohne jede Behinderung den Schmerz überwinden und Glückseligkeit erlangen und sich in Freiheit bewegen, ein jeder auf dem Weg, der seine Bestimmung ist.“ So lautet der erste Vers des „Alten buddhistischen Gebets“ für Chor, Solotenor und Orchester von Lili Boulanger.

Die französische Komponistin stand lange im Schatten von Ravel und Debussy, ist heute jedoch als ganz eigene Stimme innerhalb des Impressionismus anerkannt. Das kurze, ergreifende Stück nach buddhistischen Texten aus dem 5. Jahrhundert nach Christus handelt von Frieden, Toleranz und Erlösung. Boulanger schrieb es im Ersten Weltkrieg, bevor sie 1918 24-jährig starb.