Braunschweig. Die altertümelnde Band eröffnet den Open-Air-Reigen vor 1500 Fans recht stimmungsvoll. Heute spielen Madsen, Sonntag BAP.

Schandmaul spielen ein Lied, das besonders berührt an diesem lauen ersten Sommerabend der Wolters-Open-Airs. Es handelt von einer Beerdigung. Genauer: den letzten Wünschen, die die Gestorbene der Trauergemeinde mitgibt, indem sie sie den Pastor vorlesen lässt. Gitarrist Martin Duckstein hat das persönlich erlebt, und daraufhin mit der Band das Lied „Euch zum Geleit“ geschrieben.

Schandmaul beginnt mit einem Lied über eine Beerdigung

„Es ist schön, euch alle hier zu sehn; durch dieses Ereignis geeint“, beginnt es, und die Verstorbene bittet, keine Tränen zu vergießen, sondern heiter zu sein.

„Wollt ihr mich sehn, so schließt die Augen. Wollt ihr mich hörn, so lauscht dem Wind“, geht der Refrain. Das ist ein bisschen kitschig, aber schön, und ja irgendwie als authentisch beglaubigt. Sänger Thomas Linder spielt dazu Klavier, umrahmt von der feenhaften Geigerin Saskia Forkert und der ranken Flötistin Birgit Muggenthaler, beide souveräne Beherscherinnen ihrer Instrumente.

Wolters-Hof Open Air - Tag 1

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Die Geige kommt nur selten gegen das Rock-Trio an

Leider setzt sich ihr zarterer Klang nur selten richtig durch gegen das Rock-Trio im Hintergrund. Sie sind schon zu hören, aber die besonderen Farben von Geige, Drehleier, Flöten und Sackpfeifen kommen nicht zum Scheinen. Dabei ist der Gesamtsound nicht mal besonders laut, was vermutlich Lärmauflagen geschuldet ist. Andererseits ist das auch ganz angenehm in der milden Abendsonne.

Mittelalter-Touch nur ansatzweise ausgereizt

Schandmaul präsentieren sich durchaus variabel, meist rockig bis hardrockig, auch mal balladesk, aber immer mit der folkigen Note durch die akustischen Instrumente zur Bass-Gitarre-Schlagzeug-Fraktion. Den Mittelalter-Touch, den Lindners sanft altertümelnde Sprache evoziert, reizen Schandmaul musikalisch nur ansatzweise aus. Sie spielen einige Bandhits, die die rund 1500 Zuschauer teils lauthals mitsingen, wie „Froschkönig“, „Narren sind bunt und nicht braun“, „Dein Anblick“ , „Der Teufel hat den Schnaps gemacht“.

„The Keltics“ als Vorband

Aber so ganz auf die Dauer längt sich der Abend doch ein wenig. Vielleicht weil es ein bisschen leiser und lange ziemlich hell ist, und Linder ein guter, stattlicher Frontmann, aber doch keine ganz große Röhre, und weil sich die Songs in der Machart zuletzt ein wenig ähneln. Es gibt auch keine Bratwurst und keinen Tofu-Burger. Aber das am Rande.

Insgesamt ist es ein schöner Open-Air-Abend, mit einer hörenswerten Band, guter Sicht auf eine amtliche Bühne, nicht zu drängelig. Zudem einer ausnehmend fidel drauflosschrammelnden Celler Vorgruppe namens „The Keltics“, die mit einem fröhlichen Spektakel im Schottenrock einen langen Abend einleitet. Bier ist ausreichend vorhanden.