Braunschweig. Langer Jubel im ausverkauften Großen Haus lohnte die assoziationsreiche Vorstellung der 7- bis 70-jährigen Akteure des Tanzwärts-Projekts.

Na, das war ja die reinste Massenwanderung. Angelehnt an Gregor Zölligs Tanzfassung der „Winterreise“ von Schubert und Zender haben sich 120 Amateure von 7 bis 70 auf den Weg gemacht, sich selbst als Tänzer auszuprobieren und dabei auch etwas zum Thema Wanderer zu vermitteln. Das beginnt mit den Jungen, die tüchtig lostrappeln und nachher wie im Wind von einer Seite zur anderen geweht werden. Munter geht es raus ins Leben. Es regnet Schuhe, der Kleinste schlüpft in die Stiefel des Ältesten. Das ist der Lauf der Welt.

Aber wie die Kinder die Schuhe umschichten, ranrobben und kullern und sich in der Lichtschneise dem Schuhwerk nähern, das erinnert auch daran, wie wertvoll Schuhe in manchen Weltgegenden sind, Voraussetzung etwa dafür, zur Schule gehen zu können und dank Bildung eine bessere Laufbahn anzutreten als die meisten. Die Choreographien, die die Tänzer von Zölligs Compagnie mit den Tanzwärts-Amateuren offenbar sehr feinfühlig und leistungsbezogen einstudiert haben, lassen so immer wieder Raum zu weitergehenden Assoziationen und bedienen doch auch geschickt die Optik: die Bühne füllt sich mit Gruppen und Reihen, Kreislaufen und Sternen und Schneckenspiralen ein- und auswärts.