Hannover. . Hannovers Staatsoper spielt Franz Schrekers selten zu sehende Oper „Die Gezeichneten“ in farbkräftigen Bildern.

Das ist schon die ganz große Orchesterflut, üppig-weich, selten dissonant-kantig lässt Franz Schreker seine Musik zu den „Gezeichneten“ von 1918 strömen, ein merkwürdig willenlos machender Klangrausch, der geeignet ist, Wirklichkeit und kleinliche Moralvorstellungen zu vergessen – wie die Figuren des Bühnengeschehens.

Der bucklige Salvago hat sich vor der Küste Genuas eine Trauminsel schaffen lassen, sein „Elysium“, das aber seine adligen Kumpane als Unterschlupf für ihre Sexspielchen mit den Mädchen der Stadt missbrauchen. Bis hin zum Mord, so dass Salvago die ganze Pracht loswerden will – indem er sie dem Volke schenkt. Das macht nun wieder den ortsansässigen Grafen Adorno (klangsatt Stefan Adam) misstrauisch, Salvago könnte zu mächtig werden. Der Sex-Thriller ist auch Polit-Krimi.