Braunschweig. Das Projekt im Aquarium des Staatstheaters Braunschweig schwankt zwischen Biopic und intellektueller Clownerie.

Alle Achtung. Mit ihrem „Abend über Walter Benjamin“, so der Untertitel, haben sich Christian Frank (Regie) und Franziska Betz (Dramaturgie) ein Schwergewicht der europäischen Geistesgeschichte vorgenommen. Sie haben dafür dicke Bretter gebohrt, aber hinter und auf den weißen Vorhängen, die nach und nach fallen und die Passage bis zum Strebepfeiler des Eiffelturms freigeben, lassen sie eine gewisse Leichtigkeit ausströmen, die dem zuweilen frivol-dadaistischen Wesen des Philosophen entspricht.

Walter Benjamin gehört zu den mystischen Gestalten der Kunstgeschichte. In seinem unsteten kurzen Leben mischen sich Denken und Begehren, Erkenntnisdrang und Albernheit. Einerseits war er Flaneur, der verträumt alle Fundstücke zusammenwürfelte, dann wieder scharfer Analyst, der den Kapitalismus mit Tiefe aushebeln wollte.