Braunschweig. Dieter Welzel, der ehemalige Präsident der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Mit der schlanken Gestalt und dem meist leicht zerzausten Blondhaar ums schmale Gesicht wirkte er wie ein kreativer Luftgeist. Hinzu kamen ein gewinnender Witz und eine flammende Lust, für die Kunst zu begeistern. „Sie müssen gar nicht immer alles verstehen und ausdeuten“, sagte er einst einem eifrigen Anfänger der Kunstkritik. „Aber Sie sollten Brücken bauen. Sie sollen den Leuten anschaulich begreiflich machen, warum es reizvoll ist, auf Entdeckungsreise zur Kunst zu gehen und sich nicht von vornerein zu verschließen. Sie sollen nicht abschrecken, sondern ermuntern!“ Die Bemühungen jenes damaligen Anfängers verfolgte er über viele Jahre wohlwollend, aber nicht unkritisch.

Das war zu einer Zeit, als die HBK Braunschweig noch unter den Nachwirkungen jener Schockwelle litt, die unter dem Etikett „Das Schwein von Braunschweig“ 1969 in die Kunstgeschichte eingegangen war. Mit den „Spinnern“ vom Pippelweg wollte der brave Bürger lange Zeit nichts zu tun haben.